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today3. Juni 2025 5
Invasiver Neubürger auf dem Vormarsch: Experten warnen vor gefährlicher Hornissenart
Kreis Lippe – Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) breitet sich weiter in Ostwestfalen aus. Nachdem erste Sichtungen bereits im Kreis Herford verzeichnet wurden, wurden Anfang Mai nun auch zwei Exemplare in Vlotho gesichtet – nahe des Hafens. Die Entwicklung sorgt für zunehmende Besorgnis unter Imkern und Naturschützern, berichtet die Lippische Wochenzeitung.
Bei einer Informationsveranstaltung informierte Rainer Rockstroh vom Landesverband Westfälischer und Lippischer Imker e. V. über die potenziell gravierenden Folgen der Invasion.
Klein, aggressiv – und ohne natürliche Feinde
Die ursprünglich aus Südostasien stammende Hornissenart wurde vermutlich 2004 nach Europa eingeschleppt und hat sich seither rasant verbreitet – vor allem entlang von Flussläufen, Autobahnen und Bahnstrecken. Ihr Körperbau ist charakteristisch: schwarze Brust, gelber Hinterleib mit orangem Ende und auffällig gelbe Füße. Die Arbeiterinnen werden bis zu 2,4 Zentimeter, die Königinnen sogar bis zu drei Zentimeter groß.
Im Gegensatz zur heimischen Hornisse ist die Vespa velutina deutlich aggressiver gegenüber Menschen. „Ihr Sicherheitsradius beträgt rund fünf Meter“, erklärt Rockstroh. Wird dieser unterschritten, greift sie sofort an – mit Gift und Speichel. Die Stiche können schwere allergische Reaktionen auslösen, im Extremfall drohen Atemstillstand oder Herzversagen.
Gefahr aus der Luft – für Mensch und Natur
Besonders Imker schlagen Alarm: Die Asiatische Hornisse ernährt sich hauptsächlich von Honigbienen und Wildinsekten. Pro Nest können zwischen 11 und 20 Kilogramm Insekten verzehrt werden – das entspricht im Schnitt rund 97.000 Bienen. Damit gefährdet das Insekt nicht nur die Imkerei, sondern auch die Bestäubungsleistung ganzer Ökosysteme.
Die Neststandorte variieren im Jahresverlauf: Anfangs sind sie etwa apfelsinengroß und befinden sich in Büschen, Hecken oder unter Dächern – meist in ein bis drei Metern Höhe. Im Spätsommer können sich die Nester jedoch zu riesigen Kolonien von bis zu 5.000 Tieren entwickeln, die bis zu 25 Meter hoch in Bäumen hängen.
Achtung: Nicht selbst entfernen – Spezialausrüstung notwendig
„Die Tiere besitzen 6,5 Millimeter lange Stacheln. Normale Imkerschutzanzüge reichen nicht aus“, warnt Rockstroh. Zur Beseitigung werden Spezialanzüge, Hubsteiger und Erfahrung benötigt. Die Entfernung ist Sache der Grundstückseigentümer – Behörden sind nicht mehr zuständig.
Daher gilt: Nester niemals eigenhändig entfernen. Wer ein Nest entdeckt, sollte es fotografieren und sich umgehend bei Wespenberater Rainer Rockstroh (Tel. 0152/33981610) melden.
Jeder Blick zählt: Bevölkerung soll mithelfen
Um der Ausbreitung Einhalt zu gebieten, arbeitet die Velutina-Hunter-Gruppe aktiv an der Ortung und Eindämmung der Art. Die Bevölkerung wird zur Mithilfe aufgerufen: Frühzeitige Meldungen können entscheidend sein, um die Entwicklung zu stoppen.
Die Vespa velutina beginnt bereits im Februar mit dem Nestaufbau. Wer ungewöhnliche Flugbewegungen oder Neststrukturen entdeckt, sollte nicht zögern, sich zu melden – zum Schutz der Bienen, der Umwelt und der eigenen Sicherheit.
Geschrieben von: Florian Jäger
today1. Dezember 2025
today1. Dezember 2025
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