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Im Kreis Lippe und darüber hinaus geraten Altkleidersammlungen zunehmend unter Druck. Sinkende Erlöse, zunehmende Vermüllung und die Folgen von Fast Fashion machen das einst lukrative Geschäft für gemeinnützige Organisationen und Recyclingfirmen unrentabel, berichtet die Lippische Wochenzeitung. Während einige Standorte wie in Lage noch als Vorzeigeprojekte gelten, geben viele Betreiber auf.
Altkleidercontainer werden zu Müllhalden
Was ursprünglich als nachhaltige Lösung zur Textilverwertung gedacht war, entwickelt sich vielerorts zum Problem. Viele Altkleidercontainer verkommen zu wilden Müllplätzen – von Küchenabfällen bis hin zu sperrigem Elektroschrott wird alles abgeladen. Besonders betroffen: Standorte in sozial schwachen Wohngebieten. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat deshalb in Schötmar bereits erste Container abgezogen.
Sinkende Erlöse und hohe Entsorgungskosten
Der wirtschaftliche Druck wächst: Noch in den 1990er-Jahren wurden für ein Kilogramm Altkleider rund 40 Cent gezahlt – heute sind es weniger als 10 Cent. Gleichzeitig steigen die Kosten durch die illegale Müllentsorgung. „Wir machen weiter, solange wir eine schwarze Null sehen“, sagt André Diestelkamp vom DRK. Doch die Grenze sei absehbar.
Fast Fashion verschärft das Problem
Die Qualität der gespendeten Kleidung sinkt rapide – durch Billigmode, die oft nur ein- oder zweimal getragen wird. Diese Textilien sind für den Wiederverkauf ungeeignet. Dazu kommen neue EU-Regeln, die zwar für Sortierbetriebe gelten, aber vielfach falsch verstanden werden – mit Folgen für das Müllaufkommen an den Containern.
Schrumpfende Märkte und übervolle Lager
Nicht nur das Angebot, auch der Absatzmarkt bricht ein. Länder in Afrika und Osteuropa – bisher Hauptabnehmer für gebrauchte Kleidung – nehmen wegen wirtschaftlicher und politischer Gründe immer weniger ab. Die Lager in Europa füllen sich, und selbst gemeinnützige Anbieter wie das Bayerische Rote Kreuz verzeichnen trotz gestiegener Sammelmengen deutliche Einnahmeverluste.
Einige Gemeinden ziehen die Reißleine
Die Folgen sind sichtbar: In Dortmund wurden über 330 Altkleidercontainer abgebaut, in Quedlinburg 36. Auch Bethel-Mitarbeiter Mükrem Mücke bestätigt, dass Städte wie Detmold kaum Unterstützung leisten. Während einzelne Standorte wie Lage noch als Positivbeispiel gelten, gerät das gesamte System zunehmend ins Wanken.
Fazit:
Was einst als sinnvolle Hilfe für Bedürftige und Beitrag zur Nachhaltigkeit galt, steht heute unter Druck. Ohne grundlegende Reformen und gesellschaftliches Umdenken könnte das Ende der flächendeckenden Altkleidersammlung bevorstehen.
Geschrieben von: Florian Jäger
today1. Dezember 2025
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