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today28. Mai 2025 5
Digitale Foto-Pflicht trifft auf leere Plätze: Passbildautomaten fehlen in Bürgerbüros
Seit Mai sind digitale Passbilder für neue Ausweise in Deutschland Pflicht – doch in vielen Städten gibt es ein entscheidendes Problem: Die dafür notwendigen Automaten fehlen. Besonders betroffen: Bielefeld, Paderborn und der Kreis Herford. Bürger müssen lange Wege in Kauf nehmen, um überhaupt ein geeignetes Passfoto machen zu lassen. Das sorgt für Ärger – und viele Fragen, berichtet das Westfalen Blatt.
Neuer Standard – doch die Technik hinkt hinterher
Was eigentlich den Ausweisprozess vereinfachen sollte, entwickelt sich zum bürokratischen Hindernislauf. Die Bundesdruckerei liefert zwar seit Monaten sogenannte Aufnahmesysteme an Kommunen – kleine Passbildautomaten, die das Lichtbild direkt vor Ort erstellen und sicher übertragen. Doch die Realität sieht anders aus: In Bielefeld fehlen diese Geräte noch in vier Bürgerbüros, in Paderborn in zwei. Auch der Kreis Herford wartet noch auf zwei Systeme für die Ausländerbehörde.
„Technische Vorbereitungen starteten zu spät“
Die Gründe für die Verzögerung? Laut der Bundesdruckerei wurde der Rollout später begonnen als geplant – unter anderem, weil viele Städte zunächst mit der Vorbereitung der vorgezogenen Bundestagswahl beschäftigt waren. Hinzu kamen Streiks und kurzfristige Umplanungen. Ein Sprecher bestätigt: „Zum jetzigen Zeitpunkt hätten deutlich mehr Geräte einsatzbereit sein sollen.“
Doch selbst dort, wo Automaten bereits stehen, ist nicht alles reibungslos. Immer wieder kommt es zu technischen Ausfällen, was zu zusätzlichen Verzögerungen bei der Antragsstellung führt. Bürger stehen buchstäblich ohne Bild da – und damit ohne Chance auf einen neuen Ausweis.
Ministerium räumt Übergangsfrist ein – aber nur bis Juli
Das Bundesinnenministerium zeigt sich der Problematik bewusst und hat reagiert. Für nicht ausgestattete Bürgerbüros gilt nun eine Übergangsfrist bis Mitte Juli. In dieser Zeit können Antragsteller auch zu zertifizierten Fotografen ausweichen – sofern sie überhaupt wissen, wo diese sich befinden. Die Stadt Paderborn verweist derweil auf das Bürgerbüro im Stadtzentrum, das bereits mit einem funktionierenden Gerät ausgerüstet ist.
Doch für viele Betroffene ist das keine Lösung: Ältere, mobilitätseingeschränkte oder beruflich stark eingebundene Menschen trifft die zusätzliche Lauferei besonders hart. „Digitalisierung sollte eigentlich Erleichterung bringen – aktuell ist das Gegenteil der Fall“, so eine Besucherin des Bielefelder Bürgeramts.
10.000 Geräte für 6.000 Kommunen – ein Kraftakt mit Startschwierigkeiten
Laut Bundesdruckerei sollen im Laufe des Jahres rund 10.000 Systeme an mehr als 6.000 Kommunen ausgeliefert werden. Ziel ist es, dass über 90 Prozent der Städte die digitalen Aufnahmen direkt vor Ort ermöglichen können. Doch wann die Geräte flächendeckend einsatzbereit sind, bleibt offen. Viele Rathäuser hoffen nun auf eine schnelle Lieferung – und auf funktionierende Technik.
Fazit: Fortschritt mit Anlaufschwierigkeiten
Die Idee hinter der neuen Regelung ist sinnvoll: Mehr Sicherheit, weniger Manipulation und ein schnellerer Ablauf im Bürgerbüro. Doch derzeit überwiegt der Frust über die Umsetzung. Bis alle Städte vollständig ausgestattet sind, bleibt der Gang zum Fotografen – und der zusätzliche Aufwand – für viele Bürger unvermeidlich.
Geschrieben von: Florian Jäger
today1. Dezember 2025
today1. Dezember 2025
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