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Zollkonflikt vertagt: Trump verschiebt Strafzölle gegen EU auf Juli

today26. Mai 2025

Hintergrund
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Nach Druck aus Brüssel: Trump zeigt sich gesprächsbereit

Der transatlantische Handelskonflikt bekommt eine Atempause: US-Präsident Donald Trump hat die Einführung geplanter Strafzölle auf europäische Waren vorerst verschoben, berichtet die Tagesschau. Ursprünglich sollten ab dem 1. Juni neue Importzölle in Höhe von 50 Prozent auf ausgewählte EU-Produkte greifen. Nach einem Telefongespräch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen entschied sich Trump nun, den Starttermin auf den 9. Juli zu verlegen.

„Es war ein sehr angenehmes Gespräch“, erklärte Trump vor Journalisten in Washington. Von der Leyen habe ihn gebeten, mehr Zeit für weitere Gespräche einzuräumen – ein Wunsch, dem der Präsident eigenen Angaben zufolge gerne nachgekommen sei. Die Verhandlungen sollen nun in den kommenden Wochen intensiviert werden.

Europa setzt auf Diplomatie statt Eskalation

Auch von der Leyen sprach im Anschluss von einem konstruktiven Austausch. Auf der Plattform X betonte sie die enge wirtschaftliche Partnerschaft zwischen der EU und den USA. „Um eine tragfähige Lösung zu erzielen, benötigen wir die Zeit bis zum 9. Juli“, schrieb sie. Europa sei bereit, die Gespräche zügig und entschlossen fortzusetzen.

Hintergrund der aktuellen Entwicklung ist ein im April gesetzter Verhandlungsaufschub, der ursprünglich bis zum Juli laufen sollte. Die EU hatte ihrerseits angekündigt, geplante Gegenzölle auf US-Produkte für 90 Tage auf Eis zu legen – in der Hoffnung, eine Eskalation zu vermeiden.

Trump bleibt unberechenbar

Noch wenige Tage zuvor hatte Trump für Irritationen gesorgt: Mit der überraschenden Ankündigung, bereits ab Juni massive Zölle zu verhängen, drohte der Konflikt zu eskalieren. „Ich bin nicht auf der Suche nach einem Deal“, hatte Trump erklärt und die mangelnden Fortschritte in den Verhandlungen kritisiert. Die angedrohten Maßnahmen hätten vor allem deutsche Exporte stark verteuert.

Beobachter zeigten sich zunächst skeptisch, ob die Drohung tatsächlich umgesetzt würde – Trump hatte in der Vergangenheit wiederholt mit drastischen Zöllen gedroht, diese jedoch oft kurzfristig wieder ausgesetzt. Nun folgt erneut eine Fristverlängerung – mit offenem Ausgang.

Deutschland hofft auf Einigung

In Berlin wird die Entwicklung mit vorsichtigem Optimismus beobachtet. Bundesfinanzminister Lars Klingbeil äußerte sich am Sonntag zuversichtlich. „Ich bin da vorsichtig optimistisch, dass das gelingt“, sagte er im Bericht aus Berlin. Die Verhandlungen seien in einer entscheidenden Phase angekommen.

Eine Eskalation des Zollkonflikts könnte insbesondere für deutsche Industriezweige gravierende Folgen haben. Eine aktuelle Studie verdeutlicht die potenziellen Auswirkungen auf verschiedene Wirtschaftsbereiche – von der Automobilbranche bis zum Maschinenbau.

Ein heißer Frühsommer der Handelspolitik

Bis zum 9. Juli bleibt nun Zeit, eine Lösung im Zollstreit zu finden. Die nächsten Wochen dürften maßgeblich darüber entscheiden, ob sich die transatlantischen Beziehungen stabilisieren – oder ob ein neuer Handelskrieg droht. Die EU setzt auf Dialog. Ob Trump dem diplomatischen Kurs dauerhaft folgt, bleibt abzuwarten.


Geschrieben von: Florian Jäger

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