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Finanzierungsalarm am Landestheater: Droht das Aus für Kinder- und Jugendtheater?

today3. Dezember 2025

Hintergrund
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Land streicht Tarifzuschüsse Theater warnen vor Folgen

In Nordrhein-Westfalen wächst die Sorge um die Zukunft des Kinder- und Jugendtheaters. Seit 2024 beteiligt sich das Land nicht mehr an den steigenden Kosten der Landestheater. Was früher selbstverständlich war nämlich die Übernahme von Tarifsteigerungen , bleibt nun aus. Die Konsequenz: Die Finanzierung vieler Häuser, darunter das Landestheater Detmold, gerät ins Wanken.

SPD und FDP haben deshalb einen gemeinsamen Antrag in den Landtag eingebracht. Ihr Ziel: Die Landeszuschüsse sollen künftig automatisch an die Tarifentwicklungen angepasst werden. Am Donnerstag, 4. Dezember, berät der Kulturausschuss in Düsseldorf darüber. Das Landestheater Detmold ist eingeladen und hat bereits eine deutliche Stellungnahme abgegeben.

„Zahlen sprechen für sich“ Personal frisst Budgets auf

„Das Land weiß seit Jahren, dass die Personalkosten stark steigen“, warnt der lippische SPD-Abgeordnete Dr. Dennis Maelzer. Während NRW früher die Tarifsteigerungen mittrug, gebe es jetzt „Nullrunden“, die die Theater in existenzielle Schwierigkeiten bringen.

Wie gravierend die Lage ist, erklärt Stefan Dörr, kaufmännischer Geschäftsführer des Landestheaters Detmold. Zwischen 80 und 85 Prozent der Gesamtausgaben entfallen auf das Personal. 2024 stiegen die Tarife laut Kommunalem Arbeitgeberverband um 10,5 Prozent ein Plus, das ohne Kompensation kaum zu verkraften ist.

Versprechen gebrochen? Träger gingen in Vorleistung

Bis Ende 2024 galt eine Zielvereinbarung mit dem Land, die klar festhielt: Der kulturpolitische Auftrag der Landestheater kann nur erfüllt werden, wenn alle Zuschussgeber auch das Land Tarifsteigerungen abfedern.
Für das Landestheater Detmold sprangen die kommunalen Gesellschafter sogar zwei Jahre lang in Vorleistung und stemmten jeweils 8,5 Prozent Steigerung in der Erwartung, dass das Land nachzieht. Doch dieser Schritt blieb aus.

Das sorgt für deutlichen Unmut: „Die Träger in Lippe haben vorgelegt. Jetzt ist das Land am Zug“, fordert Maelzer. Andernfalls seien die Konsequenzen absehbar und sie träfen ausgerechnet die Jüngsten.

Erste Kürzungen treffen die Kinder Theater schlägt Alarm

Sparen lasse sich nur noch durch Programmabbau, warnt das Theater. Und weil Schulaufführungen die geringsten Einnahmen bringen, wären die Kinder- und Jugendtheater als erstes betroffen. Für Maelzer ist klar: „Das darf das Land nicht zulassen.“ Er wirbt deshalb energisch für den Antrag von SPD und FDP in der Hoffnung, dass der kulturpolitische Auftrag nicht auf dem Rücken der jungen Generation ausgetragen wird.

Geschrieben von: Florian Jäger

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