Warum Deutschland am Kupferkabel festhält Glasfaser kommt nur schleppend voran

Glasfaser in Deutschland: Ein langer Weg

Die Datenmengen wachsen, Streaming und Videokonferenzen boomen und dennoch bleibt in vielen deutschen Haushalten der Kupferkabelanschluss der Standard. Das Problem: Trotz Fortschritten beim Glasfaserausbau nutzen nur 27 Prozent der Haushalte den schnellen Internetzugang, obwohl theoretisch mehr als die Hälfte der Haushalte angeschlossen werden könnten. Warum bleibt Glasfaser trotzdem ein ungeliebtes Kind? Eine Mischung aus Unsicherheit, Kostenfurcht und Zufriedenheit mit bestehenden Verbindungen bremst den Fortschritt.

Von Willich nach Deutschland: Engagement für Glasfaser

In Willich am Niederrhein ging man einen ungewöhnlichen, aber erfolgreichen Weg, um die Bürger von Glasfaser zu überzeugen. Peter Mackes und seine Bürgerinitiative organisierten unzählige Informationsabende und persönliche Gespräche, um die Skeptiker zu gewinnen. „Man muss die Leute von der Couch holen“, sagt Mackes. Heute ist der Glasfaserausbau in der Stadt fast flächendeckend abgeschlossen ein Beispiel, das zeigt, dass persönlicher Einsatz und Dialog eine Wende bringen können.

Politik beschleunigt Glasfaserausbau doch es gibt Hürden

Trotz der Bemühungen von Städten und privaten Initiativen hat der Glasfaserausbau in Deutschland weiterhin mit Hindernissen zu kämpfen. Hohe Kosten, bürokratische Hürden und technische Herausforderungen bremsen viele Unternehmen und Privatpersonen. Das Bundesdigitalministerium hat den Ausbau nun als „überragendes öffentliches Interesse“ erklärt, was schnellere Genehmigungen und vereinfachte Regeln für Mietshäuser zur Folge haben soll. Doch in einem europaweiten Vergleich hinkt Deutschland hinterher, und das Ziel, bis 2030 alle Kupferleitungen abzuschalten, scheint unrealistisch.

Kommentar

Der Glasfaserausbau ist ein notwendiger Schritt, um Deutschland fit für die digitale Zukunft zu machen. Doch das Festhalten am alten Kupferkabel ist nicht nur eine Frage des technischen Fortschritts, sondern auch der Mentalität. Viele Deutsche sind mit ihrem DSL zufrieden und fürchten die unbekannten Kosten und den Aufwand eines Umstiegs. Dabei könnte ein schnelleres Internet langfristig viele Vorteile bringen von besserer Telearbeit über die Verbesserung der digitalen Verwaltung bis hin zu Chancen für Unternehmen. Es braucht mehr Dialog, Aufklärung und vor allem Vertrauen in die neue Technik, damit Deutschland wirklich im digitalen Zeitalter ankommt.