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today24. November 2025
Im Kreis Lippe spitzt sich die Wohnraumsituation weiter zu, berichten Medien. Eine aktuelle Untersuchung des Pestel-Instituts deckt ein massives Defizit von rund 7.000 Wohnungen auf. Gleichzeitig stehen etwa 5.200 Wohnungen seit über einem Jahr leer doch Hoffnung für Wohnungssuchende bringt das kaum: Lang leerstehende Objekte kehren selten auf den Markt zurück. Die Lage ist angespannt und bremst zunehmend auch die wirtschaftliche Entwicklung.
Für die nächsten fünf Jahre sieht das Institut einen jährlichen Bedarf von 1.360 neuen Wohnungen im Kreis Lippe. Doch die Realität liegt weit darunter: Im ersten Halbjahr wurden lediglich 349 Baugenehmigungen erteilt. „Das reicht natürlich nicht. Der Neubau läuft mit angezogener Handbremse“, sagt Pestel-Chefökonom Matthias Günther.
Ursache seien hohe Baukosten, komplizierte Vorschriften und fehlende finanzielle Anreize. Günthers Forderung: „Maximal zwei Prozent Zinsen für Baukredite sofort. Das wäre ein echter Turbo für den Wohnungsbau.“
Auch der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel schlägt deutliche Töne an. Präsidentin Katharina Metzger wirft der Bundesregierung Tatenlosigkeit vor: Ein „Wohnungsbau-Turbo“ sei versprochen worden, „doch davon ist im Kreis Lippe nichts zu spüren“. Die Baugenehmigungen blieben bundesweit auf niedrigem Niveau, Bauunternehmen kämpften zunehmend ums Überleben.
Metzger fordert einen radikalen Bürokratieabbau: Viele Auflagen der vergangenen zehn Jahre hätten Bauen unnötig verteuert, ohne messbaren Nutzen für die Umwelt. Ein Rückbau dieser Regelungen könne schnell für Bewegung sorgen und neue Wohnungen bezahlbar machen.
Einig sind sich Forschende und Branchenvertreter in einem Punkt: Ohne deutlich mehr Wohnraum wird der Standort Lippe an Attraktivität verlieren. „Wer arbeiten will, muss sich das Wohnen leisten können“, warnt Günther. Fehlt es an bezahlbaren Wohnungen, könne dies am Ende auch den Arbeitsmarkt schwächen mit gravierenden Folgen für Betriebe und Bevölkerung.
Die Diagnosen liegen auf dem Tisch, die Zahlen sind alarmierend, und die Forderungen der Fachleute klingen eindeutig. Doch ohne entschlossenes Handeln wird der Wohnungsmarkt im Kreis Lippe weiter erodieren. Was fehlt, ist ein politisches Signal klar, schnell und wirksam. Niedrigzinskredite, weniger Bürokratie und realistische Energieauflagen könnten den Neubau tatsächlich wieder in Schwung bringen. Tut sich nichts, droht Lippe nicht nur eine Wohnungsnot, sondern eine wirtschaftliche Schwächung, deren Folgen weit über fünf Jahre hinausreichen.
Geschrieben von: Florian Jäger
today24. November 2025
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