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Unicef-Bericht: 1,3 Millionen Kinder in Deutschland leben in Armut

today12. November 2025 5

Hintergrund
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Unicef-Bericht: 1,3 Millionen Kinder in Deutschland leben in Armut

In Deutschland wachsen rund 1,3 Millionen Kinder in Armut auf, das entspricht etwa neun Prozent aller Minderjährigen. Wie ein neuer Bericht der Kinderhilfsorganisation Unicef zeigt, fehlt es vielen dieser Kinder an elementaren Dingen: an warmen Mahlzeiten, ausreichend Kleidung, einer sicheren Wohnung oder einer geheizten Umgebung. Die Armut schränkt ihr Leben massiv ein  und gefährdet ihre Entwicklung in nahezu allen Lebensbereichen.

Wenn es am Nötigsten fehlt: Hunger, Kälte und fehlende Schuhe

Für viele Familien ist selbst das Alltägliche zu einer Herausforderung geworden. Laut dem Bericht mangelt es einem beträchtlichen Anteil der betroffenen Kinder an gesunder Ernährung und passender Kleidung  manche besitzen nicht einmal ein zweites Paar Schuhe. Besonders alarmierend ist die Wohnsituation: 44 Prozent der armutsgefährdeten Kinder leben in überbelegten Wohnungen. Etwa 130.000 Kinder gelten sogar als wohnungslos und sind in kommunalen Einrichtungen oder Notunterkünften untergebracht.

Armut bremst Bildung, Gesundheit und soziale Teilhabe

Die Untersuchung, die Unicef gemeinsam mit dem Deutschen Jugendinstitut durchführte, zeigt: Armut wirkt sich auf nahezu alle Lebensbereiche aus. Kinder aus einkommensschwachen Familien lesen seltener Bücher, treiben weniger Sport und treffen seltener Freunde. Auch gesundheitlich sind sie stärker gefährdet  sie essen ungesünder, trinken häufiger zuckerhaltige Getränke und haben ein erhöhtes Risiko für Übergewicht. Gleichzeitig verfügen sie über geringere digitale Kompetenzen, obwohl das Leben junger Menschen immer stärker von digitalen Medien geprägt ist.

Zudem leiden insbesondere Mädchen aus armutsgefährdeten Familien häufiger unter psychischen Belastungen und sind überdurchschnittlich oft von Mobbing und Cybermobbing betroffen. Laut Unicef geben 8 Prozent der Jugendlichen an, bereits Opfer von Online-Mobbing gewesen zu sein – bei Mädchen mit Migrationshintergrund liegt dieser Anteil sogar bei 17 Prozent.

Deutschland im europäischen Vergleich nur Mittelmaß

Im europäischen Vergleich schneidet Deutschland schwächer ab als viele Nachbarländer. Selbst wirtschaftlich kleinere Staaten wie Slowenien oder Portugal erzielen bei der Bekämpfung von Kinderarmut bessere Ergebnisse. Länder wie Norwegen und Finnland zeigen, dass wirtschaftliche Stärke und gezielte Sozialpolitik Kindern bessere Chancen bieten können.

Unicef fordert deshalb verstärkte Investitionen in Familienförderung, Bildung und soziale Infrastruktur  damit kein Kind in Deutschland auf grundlegende Bedürfnisse verzichten muss.

Geschrieben von: Matthias Masnata

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