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Schweres Erdbeben erschüttert Nordafghanistan

today3. November 2025

Hintergrund
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Erneut hat ein schweres Erdbeben Afghanistan erschüttert. Nach Angaben der US-Erdbebenwarte (USGS) erreichte der Erdstoß in der Nacht zum Montag eine Stärke von 6,3 und traf den Norden des Landes besonders heftig. Das Epizentrum lag demnach nahe der Stadt Masar-i-Scharif in der Provinz Balch, rund 28 Kilometer unter der Erdoberfläche.

Nach offiziellen Angaben des afghanischen Gesundheitsministeriums kamen in den Provinzen Balch und Samangan mindestens 20 Menschen ums Leben, mehr als 320 weitere wurden verletzt. Die staatliche Nachrichtenagentur Bachtar meldete später mindestens 14 Tote und über 380 Verletzte, die Zahlen variieren, da die Bergungsarbeiten noch andauern und die Lage unübersichtlich ist.

Das Beben war auch in der rund 300 Kilometer entfernten Hauptstadt Kabul deutlich zu spüren. Viele Bewohnerinnen und Bewohner von Masar-i-Scharif rannten aus Angst vor einstürzenden Häusern auf die Straßen. Wie ein Sprecher der Provinz Balch mitteilte, wurde auch ein Teil des berühmten heiligen Schreins ,der Blauen Moschee von Masar-i-Scharif – beschädigt. Aufnahmen des Fernsehsenders Tolonews zeigen Trümmer rund um das Wahrzeichen der Stadt.

Die Behörden richteten Notrufnummern für Betroffene ein. Allerdings erschweren schlechte Kommunikationsnetze und eine marode Infrastruktur die Rettungsarbeiten erheblich. In vielen abgelegenen Dörfern wird befürchtet, dass es noch deutlich mehr Opfer geben könnte.

Erst im September war Afghanistan von einem schweren Erdbeben der Stärke 6,0 im Osten des Landes getroffen worden, bei dem über 2.200 Menschen ums Leben kamen. Vor zwei Jahren forderte ein weiteres Beben in der Region um Herat mehr als 1.500 Tote und zerstörte Zehntausende Häuser.

Afghanistan liegt am Zusammenstoß zweier tektonischer Platten und gehört zu den erdbebengefährdetsten Regionen der Welt. Seit 1900 wurden nach Angaben des British Geological Survey zwölf Beben mit einer Stärke von über 7,0 registriert.

Das ohnehin von Krieg, Armut und politischer Instabilität gezeichnete Land steht erneut vor einer humanitären Herausforderung. Internationale Hilfsorganisationen warnen, dass angesichts der schwachen Infrastruktur und begrenzten Ressourcen viele Menschen dringend auf sofortige Unterstützung angewiesen sind.

Geschrieben von: Isabelle Isabelle

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