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Lemgo erinnert: Gedenkveranstaltungen zum 9. November mahnen gegen Hass und Vergessen

today29. Oktober 2025 5

Hintergrund
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Gemeinsames Erinnern an die Opfer der Novemberpogrome

Am Sonntag, den 9. November 2025, lädt die Alte Hansestadt Lemgo gemeinsam mit dem Arbeitskreis 9. November Lemgo zur Gedenkstunde an die Ereignisse der Novemberpogrome von 1938 ein. Unterstützt wird die Veranstaltung von zahlreichen Institutionen  darunter der Verein Stolpersteine und Frenkel-Haus, der Stadtkonvent der Kirchengemeinden, die Türkisch-Islamische Gemeinde Lemgo, die weiterführenden Schulen, die Freiwillige Feuerwehr, die VHS Detmold-Lemgo, die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe sowie die Stiftung Eben-Ezer.
Das Gedenken richte sich nicht nur an die Vergangenheit, sondern sei auch eine Mahnung für die Gegenwart: Vorurteile zu hinterfragen, Hass und Ausgrenzung entgegenzutreten und demokratische Werte zu schützen.

Lichter des Erinnerns und Rosen für die Stolpersteine

Die Gedenkveranstaltung beginnt um 18 Uhr auf dem Lemgoer Marktplatz und führt anschließend zum Synagogen-Mahnmal in der Neuen Straße. Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, eigene Kerzenlichter mitzubringen, die am Mahnmal als Zeichen des stillen Gedenkens abgestellt werden.
Im Laufe des Tages wird der Verein Stolpersteine und Frenkel-Haus e.V. zudem Rosen auf die Stolpersteine in der Innenstadt niederlegen, um an die jüdischen Bürgerinnen und Bürger zu erinnern, die einst in Lemgo lebten und Opfer des Holocaust wurden. Die Gedenk- und Begegnungsstätte Frenkel-Haus (Echternstraße 70) ist an diesem Tag von 15 bis 18 Uhr geöffnet.

Musikalischer Gottesdienst und Schülerausstellung setzen Zeichen der Hoffnung

Bereits am Vormittag lädt die Kirchengemeinde St. Marien um 10 Uhr zu einem musikalischen Gedenkgottesdienst unter dem Titel „Herr, Gott Abrahams“ ein. Es erklingen Arien aus Mendelssohn-Bartholdys „Elias“ mit Moritz Kugler (Bass), Kantor Volker Jänig (Orgel) und Pfarrer Matthias Altevogt (Predigt).
Im Anschluss, um 11:30 Uhr, wird in der Kirche die Ausstellung „Nie wieder“ eröffnet – mit künstlerischen Arbeiten von Schülerinnen und Schülern der Karla-Raveh-Schule, die sich mit antijüdischen Darstellungen in der Kirche auseinandersetzen.
Bereits am Freitag, den 7. November, findet außerdem ein Stadtrundgang unter dem Thema „Jüdisches Leben in Lemgo“ statt, geleitet von Liesel Kochsiek-Jakobfeuerborn, mit Start um 15:30 Uhr am Hexenbürgermeisterhaus.

Kommentar:

Gedenken ist mehr als Rückblick es ist eine Verpflichtung. Die Veranstaltungen rund um den 9. November zeigen, wie lebendig die Erinnerungskultur in Lemgo geblieben ist. Wenn Schulen, Religionsgemeinschaften und Vereine gemeinsam an die Opfer der Pogrome erinnern, wird deutlich, dass Erinnerung nicht spaltet, sondern verbindet. In Zeiten, in denen antisemitische Tendenzen wieder zunehmen, ist dieses Engagement wichtiger denn je. Nur wer sich erinnert, kann verhindern, dass sich Geschichte wiederholt.

Geschrieben von: Florian Jäger

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