Regional

Führerschein gegen Geld: Fahrschule im Kreis Herford unter Verdacht großangelegten MPU-Betrugs

today29. Oktober 2025 5

Hintergrund
share close

Systematischer Betrug beim „Idiotentest“?

Im Kreis Herford steht eine Fahrschule im Zentrum eines Skandals, der die Glaubwürdigkeit des Medizinisch-Psychologischen-Untersuchungssystems (MPU) erschüttert. Wie die Deutsche Presse-Agentur (DPA) berichtet, soll die Schule gegen Bezahlung gefälschte Ergebnisse bei MPU-Verfahren angeboten haben. Rund 200 Verkehrssünder sollen so mutmaßlich unrechtmäßig ihren Führerschein zurückerhalten haben ein Fall, der bundesweit für Aufsehen sorgt.

Ermittlungen gegen Psychologin, Arzt und Fahrschulpersonal

Die Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität in Bielefeld führt derzeit Ermittlungen gegen zehn Beschuldigte. Darunter befinden sich laut Behördenangaben eine Ärztin und ein Psychologe, die den Betroffenen Therapien bescheinigt haben sollen, die in Wahrheit nie oder nur teilweise stattgefunden hatten. Die mutmaßlichen Komplizen sollen so gezielt Täuschungen gegenüber den Behörden ermöglicht haben.

Manipulierte Haarproben und sichergestelltes Bargeld
Neben den gefälschten Gutachten steht auch der Verdacht auf manipulierte Haarproben im Raum offenbar, um eine angebliche Alkohol- oder Drogenabstinenz vorzutäuschen. Bereits im Juli durchsuchten Ermittler mehrere Objekte im Kreis Herford und beschlagnahmten Beweismaterial sowie größere Bargeldbeträge. Die Staatsanwaltschaft prüft nun, in welchem Umfang die Täuschungen das Vertrauen in das MPU-System geschädigt haben könnten.

Kommentar

Dieser Fall zeigt, wie anfällig selbst streng geregelte Prüfverfahren für Manipulation sein können. Wenn Fahrschulen, Ärzte und Psychologen gemeinsam ein System unterwandern, steht mehr auf dem Spiel als nur ein Führerschein nämlich das Vertrauen in die Verkehrssicherheit. Die MPU soll Menschen zur Einsicht und Besserung bewegen. Wird sie käuflich, verliert sie ihren Sinn. Jetzt ist es Aufgabe der Justiz, nicht nur die Schuldigen zur Verantwortung zu ziehen, sondern auch das System auf Schwachstellen zu überprüfen.

Geschrieben von: Florian Jäger

Rate it

Beitrags-Kommentare (0)

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * gekennzeichnet