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Kommt das Tierhaltungs-Label noch? Streit um Kennzeichnung für Fleisch und Milch

today20. Oktober 2025

Hintergrund
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Gesetz beschlossen aber noch nicht umgesetzt

Wie gut geht es den Tieren, deren Produkte im Supermarkt landen? Diese Frage soll ein staatliches Tierhaltungs-Label beantworten. Fünf Stufen sind geplant von „Stallhaltung“ bis „Bio“. Doch obwohl das Gesetz schon vor zwei Jahren verabschiedet wurde, ist es bis heute nicht in Kraft, berichten Medien. Der neue Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) hat die Umsetzung verschoben  zunächst auf März 2026. Nun wird sogar über eine weitere Verzögerung gesprochen. Umwelt- und Tierschutzverbände schlagen Alarm und warnen vor einem „Stillstand im Tierschutz“.

CSU will weniger Bürokratie Grüne fordern klare Regeln

Die Debatte spaltet die Politik. Die CSU findet, ein staatliches Label sei überflüssig, weil der Handel bereits seit Jahren eigene Kennzeichnungen nutzt. „Wenn etwas privat funktioniert, muss man es nicht gesetzlich regeln“, sagt CSU-Agrarpolitiker Artur Auernhammer.
Ganz anders sehen es die Grünen: Ihr Abgeordneter Karl Bär fordert ein verbindliches System, das auch Betriebe mit niedrigen Standards zur Offenlegung zwingt. Der Staat müsse klare Regeln setzen und dürfe das Feld nicht den Supermärkten überlassen.

SPD setzt auf Kompromiss und will das Label retten

In der schwarz-roten Koalition sitzt die SPD beim Thema Tierhaltungskennzeichnung am längeren Hebel. SPD-Abgeordneter Jens Behrens zeigt sich zuversichtlich: „Ich bin sehr optimistisch, dass es kommt.“ Laut Koalitionsvertrag soll das Gesetz umgesetzt werden sonst tritt automatisch die alte Regelung der Ampel-Regierung in Kraft.
Geplant ist zudem, dass das Label künftig auch in Kantinen und Restaurants gilt. Außerdem soll die Herkunft des Fleisches klar erkennbar sein, um Produkte aus Deutschland von Importware zu unterscheiden.

Kommentar:

Ein Tierhaltungs-Label ist kein Luxus, sondern längst überfällig. Verbraucherinnen und Verbraucher wollen wissen, woher ihr Fleisch und ihre Milch kommen und wie die Tiere gehalten werden. Wer das weiter verzögert, verspielt Vertrauen. Transparenz schafft Fairness für Tiere, Bauern und Kundschaft gleichermaßen.

Geschrieben von: Florian Jäger

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