Europa

Italien und Spanien entsenden Kriegsschiffe zur Gaza-Flottille – Aktivisten werfen Israel Angriffe vor

today25. September 2025

Hintergrund
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Drohnen, Blendgranaten und Funkstörungen – Aktivisten schlagen AlarmFrontex sieht keine Schäden – EU bleibt vorsichtiPolitische Brisanz: Greta Thunberg und internationale Abgeordnete an Bor

Im Mittelmeer spitzt sich die Lage um die sogenannte Gaza-Hilfsflotte weiter zu: Nach mutmaßlichen Drohnenangriffen haben sowohl Italien als auch Spanien Militärschiffe in Richtung der Schiffsgruppe entsendet. Die Flotte mit dem Namen Global Sumud Flotilla (GSF), bestehend aus über 50 Booten mit mehr als 500 Aktivisten an Bord, befindet sich derzeit südlich von Kreta. Ziel der Mission ist es, Hilfsgüter direkt in den Gazastreifen zu bringen und die israelische Seeblockade zu durchbrechen.

Der italienische Verteidigungsminister Guido Crosetto kündigte an, eine Fregatte zur „möglichen Durchführung von Rettungsmaßnahmen“ entsandt zu haben. Auch Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez lässt ein Patrouillenboot zur Unterstützung losschicken. Beide Länder zeigen sich damit besorgt über die Sicherheit der zivilen Mission – und über die jüngsten Vorwürfe gegen Isra

Aktivisten an Bord berichten von nächtlichen Angriffen mit Drohnen, Blendgranaten und möglicherweise sogar Chemikalien. Die Organisation Codepink spricht von mindestens elf Angriffen, Aktivistin Yasemin Acar meldet bis zu 16 Drohnen. Zwei Schiffe sollen beschädigt worden sein, angeblich durch „unidentifizierte Objekte“, die auf die Decks gefallen seien. Die Flotte veröffentlichte zudem Videos von Explosionen in der Nacht.

Kurios: Der Funkverkehr der Schiffe sei gestört worden – angeblich durch Abba-Songs, die über den Kommunikationskanal gespielt wurden. Laut Aktivisten könnte dies ein gezielter Spottangriff gewesen sein, da auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg Teil der Mission ist

Die griechische Küstenwache sowie ein Patrouillenboot der EU-Grenzschutzagentur Frontex konnten hingegen keine sichtbaren Schäden an den Schiffen feststellen. Laut Frontex habe die Crew auch keinen Hilfsbedarf geäußert. Die Diskrepanz zwischen Aktivistenberichten und offiziellen EU-Beobachtungen wirft Fragen auf – besonders in einem ohnehin politisch aufgeladenen Kontext.

Israel weist jegliche Verantwortung für Angriffe zurück, bekräftigt aber seine Entschlossenheit, die Seeblockade des Gazastreifens durchzusetzen. Das israelische Außenministerium bot an, die Hilfsgüter über den Hafen Aschkelon in den Gazastreifen weiterzuleiten – ein Vorschlag, den die Organisatoren ablehnten.

Neben Greta Thunberg befinden sich auch zwei italienische Oppositionsabgeordnete auf einem der Schiffe – das macht die Aktion auch innenpolitisch brisant. Die UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese kritisierte Israels Verhalten scharf und warf dem Land völkerrechtswidriges Handeln auf See vor.

Die Flotte war vor drei Wochen aus Barcelona gestartet. Schon zuvor hatte es Berichte über Angriffe vor der tunesischen Küste gegeben, die von den Behörden dort jedoch dementiert wurden. Die aktuelle Hilfsmission ist laut Organisatoren die größte ihrer Art – und wohl auch die umstrittenste.

Geschrieben von: Matthias Masnata

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