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„Kryptoqueen“ Ruja Ignatova angeklagt – Millionenbetrug vor Verjährung gestoppt

today20. September 2025

Hintergrund
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Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hat Anklage gegen die berüchtigte „Kryptoqueen“ Ruja Ignatova erhoben. Damit soll die drohende Verjährung der Betrugsvorwürfe im Zusammenhang mit der Fake-Kryptowährung OneCoin verhindert werden. Der allein in Nordrhein-Westfalen entstandene Schaden wird in der Anklageschrift auf rund 57 Millionen Euro beziffert. Weltweit sollen Investoren durch das Schneeballsystem mehr als vier Milliarden Dollar verloren haben.

Ignatova, die als eine der meistgesuchten Verbrecherinnen der Welt gilt, ist seit 2017 untergetaucht. Das FBI und Europol fahnden international nach der 43-Jährigen. Seit 2022 steht sie auf der Liste der zehn meistgesuchten Flüchtigen des FBI – mit einem Kopfgeld in Millionenhöhe.

Vom Stipendium zur Millionenfalle

Geboren 1980 im bulgarischen Russe, wuchs Ignatova in Schramberg im Schwarzwald auf. Als hochbegabte Schülerin erhielt sie ein Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung, studierte Rechtswissenschaften in Konstanz und Oxford und promovierte 2005. Später war sie nach eigenen Angaben Beraterin bei McKinsey.

Doch der steile Aufstieg endete im tiefen Fall: Ab 2013 baute sie mit OneCoin ein globales Schneeballsystem auf. Über ein Netzwerk von Vertriebspartnern und spektakuläre Auftritte – oft in teuren Kleidern und mit Auftritten auf Luxusjachten – lockte sie Anleger weltweit in die Falle.

Aufstieg, Luxus – und plötzliches Verschwinden

Mit dem angeblichen „Bitcoin-Killer“ OneCoin führte Ignatova ein Leben im Luxus, investierte in Villen und veranstaltete Partys mit internationalen Stars. Doch im Oktober 2017 verschwand sie spurlos. Ihr letzter bekannter Flug führte von Sofia nach Athen – seitdem verliert sich jede Spur.

US-Behörden verurteilten sie 2019 in Abwesenheit wegen Telekommunikationsbetrugs, Wertpapierbetrugs und Geldwäsche. Ob sie sich seither versteckt, ihre Identität geändert hat oder gar Opfer von Geschäftspartnern aus dem Bereich der organisierten Kriminalität wurde, bleibt ungeklärt.

Symbolfigur für weltweiten Krypto-Betrug

Ignatova gilt heute als Symbolfigur einer der größten Betrugsmaschen in der Geschichte der Kryptowährungen. Ihre Geschichte inspirierte Dokumentationen, Podcasts und sogar einen geplanten Hollywood-Film mit Kate Winslet.

Mit der Anklage in Bielefeld will die Justiz nun zumindest verhindern, dass die mutmaßlichen Betrügereien in Deutschland juristisch folgenlos verjähren.

Geschrieben von: stanley.dost

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