Deutschland

Debatte um Zwölfstundentag: Kritik an Plänen zur Lockerung der Arbeitszeitgrenzen

today19. September 2025

Hintergrund
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Die Diskussion um eine mögliche Aufhebung der täglichen Höchstarbeitszeit sorgt bundesweit für Kritik. Nach Plänen der Bundesregierung soll künftig nicht mehr die Arbeitszeit pro Tag, sondern pro Woche begrenzt werden, berichten Medien. Damit wären künftig auch Arbeitstage von zehn bis zwölf Stunden möglich, solange im Ausgleichszeitraum die 48-Stunden-Woche nicht überschritten wird.

Vor allem Familien sehen die Vorschläge skeptisch. „Wenn wir plötzlich zwölf Stunden am Tag arbeiten müssten, würde unser Betreuungsplan zusammenbrechen“, sagt Marie Bausch, zweifache Mutter aus Wuppertal. Eine aktuelle WSI-Umfrage im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass knapp drei Viertel der Beschäftigten negative Folgen für Gesundheit, Erholung und Familienleben befürchten.

Arbeitszeitexpertin Yvonne Lott warnt, dass sehr lange Arbeitstage Stress, Zeitdruck und Unfallrisiken deutlich erhöhen. Frauen seien besonders betroffen, da sie zusätzlich oft unbezahlte Sorgearbeit leisten. Auch Arbeitsrechtlerin Amélie Sutterer-Kipping betont, dass längere Arbeitstage gesundheitliche Risiken bergen und die Work-Life-Balance verschlechtern könnten.

Befürworter der Reform verweisen hingegen auf mehr Flexibilität für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Laut CDU sollen Beschäftigte jedoch nicht gegen ihren Willen zu längeren Arbeitstagen gezwungen werden. Kritiker wie die Wissenschaftlerin Bettina Kohlrausch sehen in der Deregulierung trotzdem eine Gefahr: Sie könnte gesundheitliche Probleme verstärken und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erschweren.

Geschrieben von: Florian Jäger

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