Pflegeskandal vor Gericht: Krankenpfleger wegen Körperverletzung angeklagt

Ein 62-jähriger Krankenpfleger muss sich am Donnerstag (18.09.) vor dem Amtsgericht Lemgo verantworten. Ihm wird vorgeworfen, vor rund elf Monaten einen Patienten im Klinikum Lippe geschlagen zu haben, berichten Medien.

Patient mit blauen Flecken Vorwurf der Gewalt im Klinikum Lippe

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft habe der Patient während einer Umlagerung massiv Widerstand geleistet und um sich geschlagen. Der Krankenpfleger soll daraufhin die Kontrolle verloren und dem Mann mehrfach mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen haben. Der Patient trug blaue Flecken an beiden Augen davon.

Gericht prüft auch Arbeitsbelastung und Bedingungen auf der Station

Die Verhandlung befasst sich jedoch nicht nur mit der Frage, ob der Angeklagte schuldig ist. Eine Sprecherin des Gerichts betonte, dass auch die Arbeitsbedingungen in der Klinik beleuchtet werden sollen. Möglicherweise habe eine Überlastung im Pflegealltag zu dem Vorfall beigetragen.

Angeklagtem droht Geld- oder Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren

Im Falle einer Verurteilung droht dem Krankenpfleger entweder eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.

Kommentar:
Der Fall zeigt die Schattenseiten des Gesundheitswesens: Einerseits steht die Pflicht, Patienten würdevoll und sicher zu versorgen. Andererseits sind viele Pflegekräfte seit Jahren überlastet, was in Extremsituationen zu fatalen Fehlreaktionen führen kann. Gewalt darf niemals eine Lösung sein doch wer über Ursachen spricht, muss auch die strukturelle Notlage der Pflege ernsthaft in den Blick nehmen.