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Unfälle an Bahnübergängen: Höchststand bei Todesopfern erwartet

today16. September 2025

Hintergrund
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Mehr Tote und Verletzte als in den Vorjahren
Die Zahl der Unfälle an Bahnübergängen in Deutschland steigt. Nach einer Auswertung von Daten der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung durch NDR Info und Panorama 3 sind bis Ende August bereits 36 Menschen ums Leben gekommen, 188 wurden verletzt, berichten Medien. Damit liegt die Zahl schon jetzt über dem Niveau der beiden Vorjahre ein neuer Höchststand für 2025 zeichnet sich ab.

Kaum Fortschritte beim Rückbau
Obwohl die Deutsche Bahn seit 2010 fast ein Fünftel ihrer Bahnübergänge abgebaut hat, stagniert die Zahl der Unfälle. „Jetzt kommen die schwereren Fälle, die schwieriger zu finanzieren sind“, sagte Bahnsprecher Achim Stauß dem NDR. Viele der noch bestehenden Übergänge seien aufwendig und teuer durch Brücken oder Tunnel zu ersetzen. Zudem sind mehrere Akteure Bund, Länder und Kommunen  finanziell beteiligt, was den Prozess bremst.

Forderungen von Experten
Verkehrsexperte Eric Schöne von der TU Dresden sieht akuten Handlungsbedarf. Mehr Bahnübergänge müssten beseitigt oder zumindest technisch gesichert werden – mit Schranken oder Lichtsignalen. Außerdem plädiert er für schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren. Denn in mehr als 95 Prozent der Fälle liegt die Unfallursache beim Straßenverkehr, doch auch menschliches Versagen auf Bahnseite hat bereits tödliche Folgen gehabt.

Technik statt Risiko
Besonders kritisch sind Übergänge, die von Bahnmitarbeitern während Bauarbeiten manuell gesichert werden. Hier fordert Schöne sogenannte Nachwarnsysteme, die bei Fehlern automatisch eingreifen und Schranken schließen. Nur so könne die Zahl schwerer Unfälle langfristig gesenkt werden.

Kommentar: Sicherheit darf nicht stocken
Die Unfallzahlen zeigen: Bahnübergänge bleiben lebensgefährliche Schwachstellen im Verkehrssystem. Jahrzehnte des Rückbaus haben Fortschritte gebracht, doch das aktuelle Plateau ist brandgefährlich. Jetzt sind Politik und Bahn gefordert, den Stillstand zu beenden durch Investitionen, Technik und schnellere Verfahren. Jeder Unfall ist einer zu viel.

Geschrieben von: Florian Jäger

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