Steigende Ausgaben trotz Milliarden-Überschuss: Krankenkassen schlagen Alarm

Berlin – Die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland verzeichnen im ersten Halbjahr 2025 zwar wieder einen Milliardenüberschuss, doch von Entspannung kann keine Rede sein. Nach Angaben des GKV-Spitzenverbands gaben die rund 90 gesetzlichen Kassen im ersten Halbjahr 166,1 Milliarden Euro für Leistungen aus – das entspricht einem Anstieg von 7,95 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

166 Milliarden Euro: Ausgaben steigen weiter rasant
Der erneute Anstieg der Ausgaben zeigt eine ungebrochene Dynamik im Gesundheitswesen. Trotz eines Überschusses von 2,8 Milliarden Euro warnt der Vorsitzende des GKV-Spitzenverbands, Oliver Blatt, vor einer trügerischen Beruhigung. Bereits bis März war ein Überschuss von 1,8 Milliarden Euro erreicht worden. Der jetzige Zuwachs sei jedoch notwendig, um Mindestreserven wieder aufzufüllen – Rücklagen, die in den letzten Jahren deutlich geschrumpft sind.

Finanzpolster wächst – doch Entwarnung bleibt aus
Blatt macht deutlich: Die finanziellen Rücklagen reichen nicht aus, um die langfristig steigenden Ausgaben zu decken. Zwar sorgen die aktuellen Überschüsse kurzfristig für Stabilität, doch es bleibt offen, ob sie ausreichen, um die wachsende Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben zu schließen. Besonders kritisch sieht der GKV-Vorsitzende die Geschwindigkeit, mit der die Ausgaben steigen – ohne klare Gegenmaßnahmen drohe ein erneutes Abrutschen in Defizite.

GKV fordert Reformen und Ausgabenbremse für stabile Zukunft
Um die gesetzliche Krankenversicherung zukunftsfest zu machen, fordert der GKV-Spitzenverband ein Ausgabenmoratorium sowie tiefgreifende Strukturreformen. Diese müssten auch im Alltag der Versicherten spürbar sein – etwa durch schnellere Arzttermine oder effizientere Prozesse. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) will im Laufe des Tages über die aktuelle Finanzlage der GKV informieren.