Netzagentur warnt: Deutschlands Stromversorgung droht massive Lücke

Bis zu 35 Gigawatt fehlen – Versorgungssicherheit in Gefahr
Die Bundesnetzagentur schlägt Alarm: Um die Stromversorgung in Deutschland bis 2035 zu sichern, müssen dringend steuerbare Kraftwerkskapazitäten aufgebaut werden. Laut dem aktuellen Bericht, den das Bundeskabinett jetzt verabschiedet hat, fehlen im besten Fall rund 22,4 Gigawatt – im schlimmsten Fall sogar bis zu 35,5 Gigawatt. Ursache für die drohende Lücke ist der geplante Rückbau alter Kohle- und Gaskraftwerke sowie eine ungewisse Entwicklung beim Ausbau der erneuerbaren Energie

Gaskraftwerke, Speicher und smarte Netze als Lösungsansätze
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) setzt auf neue Gaskraftwerke, um das drohende Defizit auszugleichen. Geplant sind Anlagen mit einer Gesamtleistung von 20 Gigawatt – doch bislang fehlt die Freigabe durch die EU-Kommission für die nötigen Ausschreibungen. Auch Batteriespeicher könnten laut Netzagentur einen Teil der Lücke schließen. Langfristig sei Flexibilität im Stromsystem entscheidend – etwa durch intelligente Stromzähler und dynamische Tarife, die in Deutschland bislang kaum verbreitet

Kritik an Planung und Digitalisierung – Grüne warnen vor Überdimensionierung
Während die Energiewirtschaft schnelle und rechtssichere Investitionsbedingungen fordert, äußern die Grünen Kritik an Reiches Plänen. Michael Kellner, energiepolitischer Sprecher der Grünen, warnt vor zu großen und teuren Gaskraftwerksparks. Zudem weist der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) darauf hin, dass der Bericht der Netzagentur bereits teilweise überholt sei – insbesondere der Beitrag von Stromspeichern sei unzureichend berücksichtigt. Der schleppende Smart-Meter-Rollout sei laut bne ein ernstes Risiko für die Versorgungssicherheit.