Sexualverbrechen in Klinik Bethel: Anklage gegen leitende Mediziner erhoben

Nach der aufsehenerregenden Vergewaltigungsserie im Evangelischen Klinikum Bethel in Bielefeld hat die Staatsanwaltschaft Duisburg nun Anklage gegen drei ehemalige Führungskräfte der Klinik erhoben. Die Taten, die von einem inzwischen verstorbenen Arzt verübt wurden, erschüttern weiterhin die Öffentlichkeit und werfen ein Schlaglicht auf mögliche Versäumnisse in der medizinischen Aufsicht

Dem ehemaligen Chefarzt der Neurologie, der auch als Dozent an der Universität Bielefeld tätig war, wird fahrlässige Körperverletzung in zwölf Fällen durch Unterlassen vorgeworfen. Er soll es versäumt haben, trotz vorhandener Hinweise auf Unregelmäßigkeiten einzuschreiten und dadurch das Leid der betroffenen Patientinnen mitverursacht haben.

Auch ein früherer Oberarzt sowie ein Pflegedienstleiter stehen im Fokus der Ermittlungen. Beiden wird vorgeworfen, in acht Fällen nicht gehandelt zu haben, obwohl sie Anzeichen für die Taten hätten erkennen und melden können. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass durch ihr Schweigen weitere Übergriffe ermöglicht wurden.

Das Evangelische Klinikum Bethel steht seit Bekanntwerden des Falls unter massiver Kritik. Angehörige von Betroffenen, Patientenschutzorganisationen und Politik fordern lückenlose Aufklärung und strukturelle Veränderungen, um vergleichbare Fälle künftig zu verhindern. Die Klinik selbst hat angekündigt, interne Abläufe umfassend zu überprüfen.