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„Eine Tafel Schokolade, die Kinderarbeit verhindert!“ – was Lemgo damit zu tun hat

today20. August 2025 5

Hintergrund
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Es ist ein sonniger Nachmittag im Rathaus, die Tische sind gedeckt mit Fairtrade Flyern und Plakaten – und es wird schnell klar: Hier geht es um mehr als nur Kaffee. Lemgo startet am 1. September in die Fairen Wochen, die bis zum 31. Oktober laufen. In Lemgo gibt es schon seit 10 Jahren die Initiative Fairtrade.

„Fairtrade ist für uns nicht nur ein Siegel, sondern eine Haltung“, sagt Bürgermeister Markus Baier. Seit 2015 trägt Lemgo den Titel Fairtrade-Stadt. „Damit zeigen wir: Wir übernehmen Verantwortung – hier vor Ort und weltweit.“

Dass es dabei nicht nur um schöne Worte geht, machen die Vertreterinnen und Vertreter am Tisch deutlich. Petra Junghans vom AWO KastanienHaus am Wall erinnert daran, wie eng Fairtrade mit den Werten der Arbeiterwohlfahrt verbunden ist: „Die AWO wurde vor über 100 Jahren gegründet, weil man gesehen hat, dass Gerechtigkeit erkämpft werden muss. Fairtrade ist für uns heute die Fortsetzung dieser Idee – nur eben global.“

Auch die Kirche in Lemgo steht hinter der Idee. Nora Albrecht von der St. Nicolai-Kirche erklärt: „Fairtrade ist praktisches Christentum. Wir können sonntags nicht von Gerechtigkeit predigen und montags Produkte kaufen, bei denen Ausbeutung dahintersteht.“

Die Fairen Wochen bringen das Thema nun mitten in die Stadt: Theaterstücke für Jugendliche, die zeigen, warum ein T-Shirt nicht billig sein darf. Ein Kinoabend mit einem eindrucksvollen Film „Ozean“ im Hansa-Kino Lemgo. Infostände auf dem Marktplatz, bei denen ihr fairen Kaffee probieren und ins Gespräch kommen könnt.

Helmut Kohorst, Sprecher der Fairtrade-Initiative Lemgo, fasst es so zusammen: „Wir wollen die Menschen hier in Lemgo bewegen – mit Geschichten, die zeigen, dass unser Alltag direkt mit dem Leben von Menschen im Globalen Süden verbunden ist. Jeder kann etwas verändern, und das fängt beim Einkauf an.“

Auch die Politik unterstützt die Initiative. Ute Koczy von den Grünen Lemgo betont: „Klimakrise und globale Gerechtigkeit hängen eng zusammen. Faire Produkte schützen nicht nur Menschen, sondern auch unsere Umwelt. Das müssen wir hier in Lemgo sichtbar machen.“

Dass Fairtrade keine bloße Symbolik ist, zeigt ein Blick zurück: Schon vor einiger Zeit hat Lemgo 5.000 Euro Überschuss aus Fairtrade-Aktionen in ein soziales Projekt im Globalen Süden gesteckt. „Das war ein starkes Zeichen dafür, dass wir nicht nur reden, sondern auch handeln“, so Kohorst.

Jetzt soll die Faire Woche dafür sorgen, dass noch mehr Menschen in Lemgo spüren: Fair handeln ist keine Nebensache, sondern eine Frage der Haltung.

Oder, wie es Helmut Kohorst am Ende formulierte: „Fairtrade macht unsere Stadt menschlicher – und genau das feiern wir in diesem Jahr.“

Geschrieben von: stanley.dost

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