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today2. August 2025
Es ist ein Streit, der weit über Paragrafen und Aktenordner hinausgeht. Im Verwaltungsgericht Minden kämpfte Ursula Herbort, ehemalige Bürgermeisterin von Oerlinghausen, am Donnerstag nicht nur um 14.000 Euro Nachzahlung. Sie kämpfte um etwas, das für sie viel größer ist: Gerechtigkeit. Das berichtet unter anderem der WDR.
Die promovierte Juristin, 24 Jahre lang prägende politische Figur in Oerlinghausen, saß sichtlich angespannt im Gerichtssaal. Acht Jahre als Stadtdirektorin, sechzehn Jahre als Bürgermeisterin – und doch, sagt sie, sei ihr etwas genommen worden, das ihr zusteht: die Kinderzuschläge für ihre drei Kinder, die das Land laut höchstrichterlicher Rechtsprechung längst hätte zahlen müssen.
„Es geht nicht nur um Geld, es geht um Anerkennung“, ließ Herbort durchblicken. Seit drei Jahren ringt sie um diese Summe, 11.000 Euro für 2011 bis 2015, dazu 3.000 Euro für die ersten Ruhestandsjahre. Doch die Stadt mauert: zu spät gestellt, sagen die Verantwortlichen, die Akten seien längst abgeschlossen. Ein Vergleichsangebot – nur die Hälfte der Summe – lehnte Herbort entschieden ab.
Dabei scheint die Richterbank auf ihrer Seite zu sein. „Die Rechtslage spricht für Frau Herbort“, deutete die Vorsitzende Richterin an. Eine Entscheidung fiel zwar nicht, doch die Signale sind eindeutig: Das Gericht sieht Ansprüche – und verweist auf einen längst vergessenen Vorgang aus dem Jahr 2007, als Herbort schon einmal erfolgreich Zuschläge nachgefordert hatte.
Pikant: Damals unterzeichnete sie als Bürgermeisterin selbst eine Erklärung, dass Beamte keine schriftlichen Widersprüche gegen ihre Besoldung einreichen müssten. Eine Geste der Fürsorge für andere – die nun zur eigenen Rettungsleine wird.
Für Ursula Herbort ist das Verfahren mehr als ein Zahlenspiel. Es ist ein Ringen um Fairness, ein Kampf gegen das Vergessen, ein spätes Aufbegehren gegen bürokratische Mauern, die selbst eine Bürgermeisterin nicht einreißen konnte.
Ob sie das Geld erhält, wird das Verwaltungsgericht bald entscheiden. Doch eines steht schon jetzt fest: Dieser Prozess hat gezeigt, wie persönlich Verwaltung sein kann – und wie verletzend es ist, wenn selbst langjährige Dienste für eine Stadt am Ende in eine zähe Auseinandersetzung münden.
Geschrieben von: stanley.dost
today16. Oktober 2025
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