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Bundeshaushalt 2025: Sparen auf Kosten der Schwächsten? Inklusive Teilhabe gerät ins Wanken

today12. Juli 2025 5

Hintergrund
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Die Bundesregierung hat ihren Haushaltsentwurf für 2025 vorgelegt und während von „Investitionen in die Zukunft“ die Rede ist, stellt sich für viele Menschen mit Behinderungen und ihre Familien die Zukunft plötzlich als ungewiss dar. Denn gerade dort, wo Inklusion konkret gelebt wird in Kitas, Schulen, Arbeitsplätzen, im Alltag , sind massive Einschnitte geplant.
Hinter nüchternen Zahlen verbergen sich tiefe Einschnitte in Lebensrealitäten: Fördermittel für Inklusion, Teilhabe und Assistenz sollen drastisch gekürzt werden teils um bis zu 40 %. Das bedeutet weniger Geld für barrierefreie Bildung, weniger Unterstützung im Alltag, weniger Perspektiven für ein selbstbestimmtes Leben. Während das Bürgergeld sogar aufgestockt wird, fallen wichtige Programme für Menschen mit Behinderungen dem Rotstift zum Opfer.
Was auf dem Papier wie eine „Konsolidierung“ aussieht, hat reale Folgen: Kinder mit Förderbedarf könnten ohne Schulassistenz das Klassenziel verpassen. Jugendliche mit Behinderungen verlieren Chancen auf Ausbildung oder Arbeit. Eltern stehen erneut vor der Frage, wie sie Betreuung, Pflege und Beruf vereinen sollen und das in einem Land, das sich der UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet hat.
Die Proteste lassen nicht auf sich warten. Viele Verbände und Organisationen schlagen Alarm: Teilhabe ist kein Luxus, sondern ein Menschenrecht. Wer hier spart, spart nicht an Programmen er spart an Würde, an Gerechtigkeit, an Menschlichkeit.
Dabei ist Inklusion kein Nischenprojekt, sondern ein Maßstab für den Zustand unserer Demokratie. Eine Gesellschaft, die ihre verletzlichsten Mitglieder im Stich lässt, verliert an Zusammenhalt und Menschlichkeit. Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Herausforderungen braucht es Solidarität nicht Ausgrenzung durch Haushaltsbeschlüsse.
Jetzt ist der Moment, an dem wir uns entscheiden müssen: Wollen wir eine inklusive Gesellschaft, in der alle Menschen die gleichen Chancen auf Teilhabe haben oder wird soziale Gerechtigkeit zum Randnotizposten zwischen Defizitgrenzen und Finanzzielen?
Der Haushaltsplan ist noch nicht beschlossen. Doch die Frage steht im Raum nicht nur für Politiker, sondern für uns alle: Wer gehört dazu und was ist uns das wert?

Geschrieben von: Florian Jäger

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