Allgemein

Mindestlohnerhöhung spaltet die Tourismusbranche

today8. Juli 2025

Hintergrund
share close

Tourismusbranche im Zwiespalt: Mehr Geld für Beschäftigte Existenzängste bei Betrieben

Für viele Beschäftigte in Hotels und Gaststätten ist es ein Grund zur Freude: Der gesetzliche Mindestlohn steigt ab Januar 2026 auf 13,90 Euro und soll bis 2027 auf 14,60 Euro pro Stunde klettern. Vollzeitkräfte im Gastgewerbe erhalten damit im Jahr rund 3.700 Euro mehr Lohn ein spürbares Plus für Küchenhilfen, Zimmermädchen und Servicekräfte, die bisher meist am unteren Ende der Lohnskala arbeiteten.

Doch während viele Beschäftigte den Schritt als überfällig feiern, schlägt die Stimmung bei den Arbeitgebern um. In Hotels und Gaststätten, die ohnehin seit der Corona-Pandemie mit steigenden Kosten kämpfen, wächst die Sorge um die wirtschaftliche Zukunft. Theresa Albrecht, Inhaberin eines Hotels in Bayern, spricht von einem dramatischen Druck: „Wir können die gestiegenen Löhne kaum noch über Preise auffangen und der Staat kassiert kräftig mit.“

Hinzu kommt: Mit der Anhebung des Mindestlohns steigen meist auch die übrigen Löhne was die Lohnkosten insgesamt weiter in die Höhe treibt. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) kritisiert, dass bestehende Tarifverträge durch die gesetzliche Vorgabe ausgehebelt würden. Acht regionale Vereinbarungen könnten bis 2026 bereits unwirksam werden.

Branchenvertreter betonen außerdem, dass das Gastgewerbe besonders personalintensiv sei mit rund sechsmal so viel Personalbedarf wie etwa im Einzelhandel bei gleichem Umsatz. Die Erhöhung betrifft daher nicht nur den Mindestlohn, sondern das gesamte Lohngefüge  bis hin zu tariflich bezahlten Fachkräften. Die Sorge: Geringqualifizierte und ausgebildete Kräfte könnten künftig kaum noch unterschiedlich entlohnt werden.

So steht die Branche vor einer Zerreißprobe: Auf der einen Seite ein überfälliger Lohnzuwachs für viele hart arbeitende Menschen auf der anderen Seite Hotels, Wirte und Gastronominnen, die um ihre Existenz bangen. Eine Lösung ist nicht in Sicht doch die Diskussionen über faire Bezahlung und wirtschaftliche Tragfähigkeit werden weitergehen.

Geschrieben von: Florian Jäger

Rate it

Beitrags-Kommentare (0)

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * gekennzeichnet