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today7. Juli 2025
Unklarheit im Ernstfall: Wer hilft wirklich?
Im Falle eines Angriffs oder einer schweren Krise könnte es in Deutschland an einsatzfähigen Helfern mangeln nicht, weil sie fehlen, sondern weil unklar ist, wer im Ernstfall tatsächlich verfügbar wäre. Laut einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Jan Köstering (Linke) existiert keine verlässliche Datenlage über Helferinnen und Helfer, die gleichzeitig in Organisationen wie dem Technischen Hilfswerk (THW), dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) oder bei der Bundeswehr aktiv sind, berichten Medien.
Doppelfunktion ohne Datenerfassung
Zahlreiche Ehrenamtliche, die im Zivilschutz mitwirken, sind beruflich bei Bundeswehr, Polizei oder Feuerwehr tätig alles Bereiche, in denen sie bei einem Spannungs- oder Verteidigungsfall ebenfalls gebraucht würden. Doch wer von ihnen im Krisenfall wirklich zur Verfügung steht, ist unklar. Denn weder Bundeswehr noch Hilfsorganisationen erfassen aktuell sogenannte Doppelmitgliedschaften. Es fehlt laut Bundesinnenministerium an einer rechtlichen Grundlage, um zu dokumentieren, ob Personen gleichzeitig in mehreren sicherheitsrelevanten Funktionen aktiv sind sei es ehrenamtlich oder hauptamtlich.
Verlässliche Planung kaum möglich
Diese Datenlücke hat direkte Auswirkungen auf die Planbarkeit im Zivilschutz. Wenn Helfer, die für die Versorgung mit Trinkwasser, Notstrom oder Notunterkünften eingeplant sind, im Ernstfall durch ihre Dienstpflichten in anderen Institutionen gebunden sind, könnte die Einsatzfähigkeit dramatisch eingeschränkt sein. Der Bund trägt die Verantwortung für den Zivilschutz die Länder für den Katastrophenschutz doch ohne klaren Überblick drohen Kompetenzüberschneidungen und Koordinationsprobleme.
Kritik an föderalem Flickenteppich
Jan Köstering mahnt Reformen an: Die Herausforderungen durch Naturkatastrophen, Cyberangriffe oder Brände zeigten, dass viele Einsatzkräfte längst am Limit seien. Das Zuständigkeitswirrwarr zwischen Bund, Ländern und Kommunen müsse beendet werden. Nur mit klaren Strukturen und belastbaren Daten sei Deutschland auf Krisenszenarien wirklich vorbereitet.
Es ist alarmierend, dass in einem hochorganisierten Land wie Deutschland keine verlässlichen Zahlen über verfügbare Zivilschutzhelfer existieren. Die Bedrohungslage ist komplex von hybriden Angriffen bis hin zu Naturkatastrophen. Umso wichtiger ist es, die personellen Ressourcen zu kennen und sinnvoll zu koordinieren. Ohne klare Zuständigkeiten und ohne zentrale Datenerhebung bleibt das System im Ernstfall anfällig. Sicherheit beginnt mit Übersicht und die fehlt derzeit.
Geschrieben von: Florian Jäger
Doppelmitgliedschaft Helfermangel Katastrophenschutz Zivilschutz
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