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Lemgo kämpft gegen Kinderarztmangel Grüne fordern feste Stelle im neuen MVZ

today7. Juli 2025 5

Hintergrund
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Engpass bei Kinderärzten: Politik schlägt Alarm
Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen bleibt beim Thema ärztliche Versorgung für Kinder in Lemgo hartnäckig. In der Sitzung des Gesundheits- und Sozialausschusses am 17. Juni 2025 wurde deutlich: Der Mangel an Kinderärztinnen und -ärzten spitzt sich weiter zu. Dr. Körner, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, präsentierte den Ausschussmitgliedern Zahlen und Prognosen, die den dringenden Handlungsbedarf unterstreichen. Insbesondere die Tendenz junger Mediziner, bevorzugt in Teilzeit und im Angestelltenverhältnis zu arbeiten, stellt Städte wie Lemgo vor neue Herausforderungen.

Grüne fordern volle Kinderarztstelle im MVZ
Vor diesem Hintergrund stellte die Grünen-Fraktion einen konkreten Antrag: Im geplanten Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) in Lemgo soll von Beginn an eine volle Kinderarztstelle vorgesehen werden. Dr. Katharina Kleine Vennekate betonte: „Gerade weil viele junge Ärztinnen und Ärzte lieber angestellt arbeiten möchten, müssen wir diesen Wandel in der Planung berücksichtigen auch und gerade bei Kinderärzten.“ Der Antrag stieß im Ausschuss auf Zustimmung. Stadtvertreter Ortmeier bestätigte, dass dieser Punkt bereits im sogenannten „Letter of Intent“ zur MVZ-Gründung enthalten sei.

MVZ als Chance für neue Versorgungsmodelle
Auch Bürgermeisterkandidat Dr. Burkhard Pohl unterstützt das Anliegen. Er sieht im MVZ eine große Chance, die medizinische Nahversorgung in Lemgo langfristig zu sichern. Neben der engen Zusammenarbeit mit benachbarten Städten wie Lage und Bad Salzuflen müsse die Stadt aber weiterdenken. Es brauche kreative Lösungen und flexible Arbeitsbedingungen, um die junge Ärztegeneration für die Region zu gewinnen.

Kommentar: Versorgung sichern heißt, neue Wege gehen

Die Diskussion zeigt: Klassische Arztpraxen mit Vollzeitbetrieb verlieren für viele Nachwuchsmediziner an Attraktivität. Wer heute Kinderärztinnen und Kinderärzte für kleinere Städte wie Lemgo gewinnen will, muss mit der Zeit gehen angestellte Arbeitsverhältnisse, Teilzeitmodelle und moderne Versorgungszentren sind der Schlüssel. Der Vorstoß der Grünen, bereits in der Planung des MVZ eine feste Kinderarztstelle zu verankern, ist deshalb nicht nur klug, sondern notwendig. Gute medizinische Versorgung beginnt mit vorausschauender Politik.

Geschrieben von: Florian Jäger

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Beitrags-Kommentare (1)

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  1. Andrea Aschmuteit am 7. Juli 2025

    Kinderarztmangel (feste Stelle im neuen MVZ): Das ist eine sehr gute Idee und wirklich erforderlich. Ich erlebe es selbst mit meiner Tochter, da sie erst 16 Jahre alt ist und die „normalen“ Allgemeinmediziner sie als Patientin noch nicht aufnehmen. Die beiden Kinderarztpraxen in Lemgo sind sehr ausgelastet. Ausserdem geht der eine Kinderarzt jetzt in den Ruhestand und ob er schon einen Nachfolger hat, dass weiß ich nicht. Auf die anderen Städte auszuweichen ist auch nicht unbedingt die Lösung, da es ja oft akut ist und man mit den Kindern dann schnell zum Kinderarzt muss. Wenn man dann noch mit einem kranken Kind die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen muss, ist das noch eine zusätzliche Belastung für das kranke Kind. Daumen hoch für eine feste Stelle im neuen MVZ.