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Abzocke an der Haustür – Wie die Glasfaser-Masche Menschen überrollt

today5. Juli 2025 5

Hintergrund
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aus Halbwahrheiten, psychologischem Druck und professionellem Auftreten. Berater*innen tauchen meist in Telekom-Kleidung auf, führen Listen mit angeblichen „Hausanschlüssen“, und verlangen oft noch persönliche Daten vor der eigentlichen Aufklärung.

Anschließend folgt ein sogenannter „Kontrollanruf“ aus Düsseldorf, bei dem der Vertrag nochmals bestätigt werden soll doch auch hier wird oft subtiler Druck gemacht. Und wer nach dem Besuch Zweifel bekommt, hat oft schon seine persönlichen Daten und Unterschrift hinterlassen.


Millionengeschäft mit System und auf Kosten der Kund:innen

Laut Behring ist das kein Einzelfall, sondern ein durchorganisiertes Geschäftssystem:

„Es gibt Schulungen, in denen uns beigebracht wurde, wie man Leute zum Unterschreiben bringt. Emotionale Trigger, Druckaufbau, Verknappung das ist alles Marketing, aber am Ende bleibt der Kunde oft allein mit einem teuren Vertrag, den er nie wollte.“

Besonders perfide: Die Telekom profitiert über Drittanbieter von den Abschlüssen, übernimmt aber offiziell keine Verantwortung für das Verhalten der Vertriebspartner. Beschwerden werden häufig mit Floskeln abgewehrt und die Verträge bleiben bestehen.


Verbraucherschützer warnen: „Nicht öffnen! Nicht unterschreiben!“

Die Verbraucherzentralen schlagen seit Monaten Alarm. In ganz Deutschland häufen sich die Beschwerden. Besonders betroffen: Ältere Menschen und Alleinstehende.
Die Tipps der Experten:

  • Öffnen Sie nur, wenn ein Besuch angekündigt ist

  • Niemals an der Tür unterschreiben

  • Kein Vertrauen in vermeintlich offizielle Kleidung oder Ausweise

  • Nutzen Sie die offiziellen Hotlines zur Rückversicherung (z. B. Telekom: 0800 330 1000)

  • Bei Zweifel: Widerrufen Sie innerhalb von 14 Tagen

  • Bei Bedrohung oder aggressivem Verhalten: Polizei rufen!


Telekom reagiert auf Kritik, aber das System bleibt

Offiziell distanziert sich die Telekom von unseriösen Haustürgeschäften und betont, dass sie klare Regeln für Partnerfirmen habe. Doch wie Johannes Behring weiß:

„In der Realität wird das einfach umgangen. Die Chefs sagen: Macht Druck, holt die Verträge. Und solange die Abschlüsse stimmen, schaut niemand so genau hin.“


Und zum Schluss: Glasfaser ja, aber bitte ehrlich und fair

Der Glasfaserausbau ist wichtig, keine Frage. Doch der Weg dorthin darf nicht über Angst, Tricks und Täuschung führen.

Transparenz, freiwillige Zustimmung und ehrliche Beratung müssen der Maßstab sein, nicht Profitgier auf Kosten der Verbraucher.
Denn am Ende braucht Deutschland nicht nur schnelles Internet, sondern auch Vertrauen.


🟣 Habt ihr selbst Erfahrungen mit Haustür-Glasfaserverkäufen gemacht? Schreibt uns eine E-Mail an unsere Redaktion: redaktion@hoerfunkbund.group.

Geschrieben von: stanley.dost

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Beitrags-Kommentare (1)

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  1. Andrea Aschmuteit am 5. Juli 2025

    Glasfasermasche: Hatte ich auch gerade vor kurzer Zeit. Da hatte es an der Haustür geklingelt und ich habe von der Wohnungstür aus den Türdrücker betätigt. Dann stand ich oben an der Wohnungstür und der Mitarbeiter von der Telekom kam das Treppenhaus hochgesprintet und wollte dann gleich in die Wohnung rennen. Ich habe ihn aber nicht reingelassen. Der sprach auch was vom Glasfaseranschluss etc. und das das ganz schnell gehen würde mit dem Formular ausfüllen. Ich gesagt ich wolle das nicht und wenn überhaupt wenn mein Sohn zuhause wäre. Dann ist er auch wieder weggegangen. Ich kann nur jedem raten sich nicht auf diese Masche einzulassen.