Wirtschaft

Längere Arbeitstage geplant – Experten warnen vor Gesundheitsrisiken

today3. Juli 2025

Hintergrund
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Berlin. Die Bundesregierung plant eine Reform des Arbeitszeitgesetzes: Künftig soll nicht mehr die tägliche, sondern die wöchentliche Arbeitszeit begrenzt werden. Damit wären statt acht auch regelmäßig bis zu zehn Stunden Arbeit pro Tag möglich – solange die Wochenarbeitszeit 48 Stunden nicht überschreitet.

Die Regierung will damit mehr Flexibilität schaffen, etwa durch längere Arbeitstage in stressigen Zeiten, die durch kürzere in ruhigeren Phasen ausgeglichen werden. Doch Arbeitsmediziner und Arbeitsschutzexperten schlagen Alarm: Studien zeigen, dass lange tägliche Arbeitszeiten das Risiko für psychische Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Probleme, Stoffwechselstörungen und Schlafmangel deutlich erhöhen.

Auch in Bürojobs und im Homeoffice zeigen sich Folgen: Erschöpfung, Probleme beim Abschalten sowie Konflikte zwischen Beruf und Privatleben nehmen zu. Zudem steigt das Unfallrisiko – nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch auf dem Heimweg. Die Leistung sinkt bereits nach der achten Stunde deutlich, bei zwölf Stunden verdoppelt sich die Fehlerquote.

Trotzdem betont Kanzler Friedrich Merz, dass Deutschland mehr und effizienter arbeiten müsse. Fachkräftemangel und wirtschaftliche Unsicherheiten machten eine höhere Belastbarkeit notwendig. Experten sehen das anders: Langfristig zahle sich nicht Mehrarbeit, sondern ausreichend Erholung aus. Nur so blieben Beschäftigte leistungsfähig – und gesund.

In Schichtbetrieben stellt die geplante Änderung ein besonderes Risiko dar. Ohne zusätzliches Personal könnten verkürzte Erholungszeiten zu langfristigen Ausfällen führen. Fachleute fordern deshalb flexible Modelle mit passender Pausengestaltung und eine Unternehmenskultur, die Regeneration ernst nimmt.

Geschrieben von: Florian Jäger

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