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Was eigentlich ein unbeschwerter Sommertag voller Spaß und Wasservergnügen hätte sein sollen, wurde für mehrere junge Mädchen zu einem traumatischen Erlebnis. In einem Freibad kam es laut Aussagen der Betroffenen zu sexuellen Belästigungen mitten im öffentlichen Raum, bei hellichtem Tag, umgeben von Hunderten Badegästen.
Die Mädchen suchten nach dem Vorfall Hilfe beim Aufsichtspersonal. „Wir haben versucht, die Mädchen zu beruhigen und haben sie dann gebeten, sich wieder ins Wasser zu begeben“, erklärte der diensthabende Bademeister gegenüber den Medien. „Wir sagten ihnen, sie sollen sich melden, wenn noch einmal etwas passieren sollte.“
Die betroffenen Mädchen sichtlich aufgelöst, manche unter Tränen hatten ihre Angst und ihr Unbehagen formuliert. Doch die Reaktion wirkte hilflos, fast beiläufig. Sie schickte die Kinder zurück an den Ort, an dem sie sich zuvor nicht sicher gefühlt hatten.
Kommentar:
Wenn Kinder weinen, hören wir hin. Oder?
Sexuelle Belästigung ist kein Einzelfall. Sie passiert täglich, überall. In Familien, auf dem Schulhof, in der Bahn. Und ja: auch im Freibad. Doch noch immer geschieht das Unfassbare nicht nur die Tat selbst, sondern auch, dass Kinder nicht ernst genommen werden. Dass man wegschaut. Beschwichtigt. Abwinkt.
Wie kann es sein, dass Mädchen, die weinend und verängstigt Hilfe suchen, mit den Worten zurück ins Wasser geschickt werden, sie sollen Bescheid geben, wenn noch einmal etwas passiert?
Was muss noch geschehen, damit Erwachsene hinschauen, eingreifen und nicht erst dann handeln, wenn es zu spät ist? Was müssen Kinder sagen, tun, schreien, damit man ihnen glaubt?
Niemand denkt sich so etwas aus. Und schon gar nicht mehrere Mädchen gleichzeitig, die sichtlich aufgewühlt sind. Es ist Zeit, dass wir alle Personal, Eltern, Passanten lernen, hinzuschauen. Ernst zu nehmen. Zu schützen.
Kinderschutz beginnt mit Zuhören. Und mit dem unbedingten Willen, Verantwortung zu übernehmen. Auch und gerade wenn es unbequem wird.
Geschrieben von: Florian Jäger
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