Handelsfrieden in Sicht: Kanada und USA nehmen Zollverhandlungen wieder auf

Nach Steuerstreit: Ottawa lenkt ein – Trump zeigt sich gesprächsberei– Nach einem diplomatischen Eklat zwischen Kanada und den USA wegen einer geplanten Digitalsteuer auf amerikanische Techkonzerne kehrt wieder Bewegung in die transatlantischen Handelsbeziehungen ein. Wie der kanadische Premierminister Mark Carney am Sonntagabend bekanntgab, haben beide Länder ihre Handelsgespräche wieder aufgenommen.

Hintergrund ist ein von der kanadischen Regierung angekündigter Gesetzesentwurf, der vorsah, US-Digitalunternehmen ab Montag zu besteuern. Dieser Vorstoß hatte Washington verärgert – US-Präsident Donald Trump brach daraufhin am Freitag alle laufenden Gespräche mit Kanada ab und drohte mit neuen Strafzöllen. Die Digitalsteuer sei ein „direkter und unverfrorener Angriff auf unser Land“, erklärte Trump. Kanada orientiere sich damit an der Europäischen Union, mit der die USA ebenfalls im Gespräch über eine Digitalbesteuerung seien.

Ottawa hat nun auf den Druck aus Washington reagiert: Die Einführung der Steuer wurde vorerst ausgesetzt. Carney erklärte, man wolle „in Erwartung eines für beide Seiten vorteilhaften umfassenden Handelsabkommens“ auf die Abgabe verzichten. Der Dialog mit den USA solle nun intensiviert werden.

Bis spätestens zum 21. Juli 2025 streben beide Regierungen eine umfassende Einigung über eine neue wirtschaftliche und sicherheitspolitische Partnerschaft an. Auch Kanadas Finanzminister François-Philippe Champagne sieht in der Aussetzung der Steuer eine Chance: „Damit schaffen wir die Grundlage für entscheidende Fortschritte in den Verhandlungen.“

Die USA sind Kanadas wichtigster Handelspartner – eine stabile Beziehung gilt als zentral für beide Volkswirtschaften. Die Wiederaufnahme der Gespräche wird daher sowohl in politischen als auch wirtschaftlichen Kreisen als wichtiger Schritt zur Entspannung gewertet.