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4000 Euro futsch! Wie skrupellose Mietbetrüger in Lemgo junge Menschen um ihre Ersparnisse bringen

today28. Juni 2025 5

Hintergrund
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Sie wollte einfach nur eine Wohnung – stattdessen verlor sie 4000 Euro an einen Betrüger, den sie nie gesehen hat. Lena, 22, Studentin in Lemgo, wurde Opfer einer perfiden Masche, die mittlerweile nicht nur Großstädte, sondern auch kleinere Städte wie Lemgo erreicht hat.

Was sie erlebt hat, ist kein Einzelfall. Mietbetrüger gehen immer raffinierter vor: Auf seriös wirkenden Plattformen bieten sie Wohnungen an, die es gar nicht gibt oder die ihnen nicht gehören. Die Angebote wirken professionell, mit Fotos, Grundrissen und freundlichem Kontakt per E-Mail oder WhatsApp. Doch dann kommt die Falle: Noch bevor eine Besichtigung möglich ist, verlangen die angeblichen Vermieter hohe Summen für Kaution oder „Reservierungsgebühren“. Oft geben sie an, im Ausland zu sein – eine persönliche Übergabe sei deshalb nicht möglich.

Lena fiel genau auf diese Masche herein. „Ich war in Zeitdruck, es war ein tolles Angebot – und ich wollte einfach sicher gehen, dass ich die Wohnung bekomme“, erzählt sie im Gespräch mit dem HörfunkBund. Doch nachdem sie das Geld überwiesen hatte, kam nichts mehr. Kein Mietvertrag, kein Schlüssel, keine Antwort. Nur Stille – und ein leergeräumtes Konto.

Lena heißt in Wirklichkeit anders. Aus Angst, dass die Täter sie erneut kontaktieren oder verfolgen könnten, möchte sie anonym bleiben. Ein Wunsch, den wir selbstverständlich respektieren. Ihren Mut, trotzdem über ihre Geschichte zu sprechen, teilen viele nicht – und genau das macht die Arbeit der Ermittler so schwer.

Um besser zu verstehen, wie es zu solchen Betrugsfällen kommen kann und warum die Dunkelziffer so hoch ist, haben wir auch mit Anke Birkenhage gesprochen. Sie ist Expertin für Mietbetrug und unterstützt seit Jahren Betroffene mit Informationen, Beratung und Aufklärung. „Viele schämen sich, weil sie denken, sie seien selbst schuld. Dabei trifft es die unterschiedlichsten Menschen – oft in einer verletzlichen Phase ihres Lebens“, sagt Birkenhage. Sie warnt eindringlich vor der schnellen Überweisung von Geld ohne persönliche Absicherung.

Die Polizei kennt die Problematik. Doch selbst wenn Anzeigen erstattet werden, ist es oft schwer, die Täter zu fassen. Die meisten agieren aus dem Ausland, wechseln ständig ihre Identitäten und hinterlassen kaum Spuren. In vielen Fällen kann das Geld nicht zurückgeholt werden.

Was bleibt, ist das Gefühl, ausgenutzt worden zu sein – und die Angst, anderen könnte es ebenso ergehen. Deshalb ist es so wichtig, Fälle wie den von Lena öffentlich zu machen. Nicht aus Sensationsgier, sondern als Warnung: Mietbetrug ist überall möglich – sogar in Lemgo.

„Ich hoffe einfach, dass meine Geschichte andere aufmerksam macht“, sagt Lena. „Vielleicht kann ich damit verhindern, dass jemand anderes denselben Fehler macht.“

Mietbetrug ist kein Kavaliersdelikt. Es ist ein gezielter Angriff auf Menschen, die ein Zuhause suchen. Menschen wie Lena, die Vertrauen schenken – und am Ende alles verlieren.

Der HörfunkBund bleibt dran. Für Gerechtigkeit, für Aufklärung – und für die, die gehört werden müssen.

Geschrieben von: stanley.dost

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