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today15. Juni 2025 5
Immer mehr Betriebe in der Region stehen vor dem wirtschaftlichen Aus: Der Kreis Lippe verzeichnet eine dramatisch steigende Zahl an Unternehmensinsolvenzen – mit deutlichen Auswirkungen auch auf die Stadt Lemgo. Die Entwicklung weckt große Sorgen bei Unternehmern, Mitarbeitenden und Beratungsstellen gleichermaßen.
Laut aktuellen Zahlen wurden im Jahr 2024 rund 100 Unternehmensinsolvenzen im Kreis Lippe registriert – das entspricht einem Anstieg von fast 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allein im ersten Quartal 2025 zählte das Amtsgericht Detmold bereits 18 neue Insolvenzverfahren, das sind 38,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Experten warnen: Die tatsächliche Zahl an gefährdeten Betrieben dürfte noch deutlich höher liegen.
Die Gründe für die Insolvenzwelle sind vielschichtig. Neben der allgemein schwachen Konjunktur machen vor allem gestiegene Energiepreise, hohe Löhne und anhaltende geopolitische Unsicherheiten den Betrieben zu schaffen. Besonders betroffen sind das verarbeitende Gewerbe, die Baubranche, der Einzelhandel sowie KFZ-Werkstätten – allesamt auch stark vertreten in Lemgo.
Viele Firmen kämpfen zudem mit den Nachwirkungen der Corona-Pandemie: Staatliche Hilfen müssen nun zurückgezahlt werden, während gleichzeitig die Nachfrage in manchen Bereichen deutlich eingebrochen ist.
Auch in Lemgo macht sich die wirtschaftliche Schieflage bemerkbar. Zwar wurden bislang keine großen Betriebsschließungen öffentlich, doch regionale Beratungsstellen wie die AWO-Insolvenzberatung in Lemgo berichten von einem spürbaren Anstieg hilfesuchender Unternehmer und Selbstständiger. Die Sorgen reichen von akuten Zahlungsschwierigkeiten bis hin zu massiven Existenzängsten.
„Wir erleben aktuell eine enorme Verunsicherung bei den Menschen – viele wissen nicht, wie sie ihre Geschäfte oder Familien weiter finanzieren sollen“, sagt eine Sprecherin der Beratungsstelle.
Die Industrie- und Handelskammer Lippe (IHK) ruft Politik und Verwaltung zum Handeln auf: Es brauche gezielte Förderprogramme, mehr Unterstützung bei Energiekosten und vor allem weniger Bürokratie, um den Betrieben Luft zum Atmen zu verschaffen. Ohne gezielte Maßnahmen drohten weitere Pleiten – und mit ihnen ein schleichender Verlust an regionaler Wirtschaftskraft und Arbeitsplätzen.
Was jetzt zählt, ist schnelles und koordiniertes Handeln. Die Lage vieler Unternehmen ist kritisch – doch sie ist nicht aussichtslos. Mit Mut, Unterstützung und gezielten Maßnahmen können Betriebe in Lemgo und im Kreis Lippe wieder auf Kurs gebracht werden.
Geschrieben von: stanley.dost
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