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Es ist ein Ortsschild. Gelb. Rechteckig. Eigentlich ganz unscheinbar. Doch genau dieses Stück Blech entzweit jetzt die Bürger von Lemgo-Matorf – und entfacht einen Streit, der weit über ein Schild hinausgeht. Wo fängt Matorf wirklich an? Und was macht die Stadt Lemgo daraus?
Im Zentrum des Sturms: SPD-Kommunalpolitiker Friedhelm Jasper. Seine Forderung ist klar – das Ortsschild „Lemgo-Matorf“ steht falsch. Seiner Ansicht nach beginnt der Ort nämlich 500 Meter weiter vorn, Richtung Vlotho. Dort, wo die Häuserzeile an der Vlothoer Straße beginnt – wo aus Straße plötzlich Siedlung wird, wo Bürger „hier ist Matorf“ sagen.
„Das Ortsschild muss dahin, wo die geschlossene Bebauung anfängt. So sieht das auch das Straßenrecht vor!“, betont Jasper.
Doch das Rathaus winkt ab. Die Verwaltung sieht keine Grundlage für eine Schild-Verschiebung. Wörtlich heißt es: „Es gibt keinen sachlichen Grund, das Schild zu verlegen.“ Man wolle keine Schilder-Diskussion „vom Zaun brechen“.
Ein klares Nein. Für Jasper ein Schlag ins Gesicht.
„Wenn das Schild an der falschen Stelle steht, ist es eine Frage der Ehrlichkeit, das zu korrigieren!“, kontert er.
In Matorf brodelt es. Viele Bürger berichten von Besuchern, die irritiert fragen: „Bin ich jetzt in Lemgo oder Matorf?“ Einige Anwohner fühlen sich vom Schild betrogen – als würde ihre Identität mit einem Schraubenschlüssel festgezurrt.
„Das ist doch völlig unlogisch. Die Häuser stehen vorne, das Schild steht hinten – da stimmt doch was nicht!“, ärgert sich ein Matorfer.
Matorf gehört seit 1969 offiziell zur Stadt Lemgo. Doch viele Matorfer fühlen sich nach wie vor eigenständig – nicht als Randnotiz im Stadtplan. Das Schild ist für sie Symbol. Symbol für Zugehörigkeit. Für Identität. Für Heimat.
Jasper argumentiert auch mit Verkehrssicherheit: Ein korrekt gesetztes Ortsschild würde Tempo 50 früher gelten lassen – weniger Gefahr, weniger Missverständnisse. Doch die Stadt sieht keinen Handlungsbedarf.
Ein klassischer Fall von: Bürger gegen Bürokratie.
Ein 500-Meter-Stück Straße wird zum Schlachtfeld der Lokalpolitik. Die einen sehen ein lächerliches Stück Metall. Die anderen ein Zeichen, das über Heimat und Identität entscheidet.
Geschrieben von: stanley.dost
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