Deutschland

100.000 Jobs weg: Deutsche Industrie unter Druck

today7. Juni 2025

Hintergrund
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Die deutsche Industrie durchlebt derzeit eine harte Phase: Innerhalb eines Jahres sind mehr als 100.000 Arbeitsplätze verloren gegangen – das zeigen aktuelle Auswertungen großer Wirtschaftsberatungen. Besonders heftig trifft es die Automobilbranche, in der allein rund 45.000 Stellen gestrichen wurden. Ein Weckruf für den Industriestandort Deutschland.

Automobilbranche im Wandel

Die Umstellung auf Elektromobilität, eine schwache Nachfrage und Konkurrenz aus China setzen den deutschen Autobauern massiv zu. Die Zahl der Beschäftigten in der Branche fiel bis März auf rund 734.000 – ein Minus von knapp sechs Prozent. Modelle mit Verbrennungsmotor laufen schlechter, gleichzeitig ist der Sprung in die E-Mobilität teuer und risikobehaftet.

Weitere Branchen betroffen

Doch nicht nur die Autoindustrie leidet. Auch bei Metallverarbeitung und Textilindustrie schrumpfen die Beschäftigtenzahlen spürbar – jeweils um rund vier Prozent. Lichtblicke gibt es kaum: Lediglich die Chemie- und Pharmabranche konnten sich stabil halten.

Blick nach vorn – mit Sorgen

Wirtschaftsexperten warnen, dass sich der Trend fortsetzen könnte: Bis Ende 2025 könnten weitere 70.000 Jobs in der Industrie verloren gehen. Ursachen sind laut Branchenanalysen vor allem hohe Energiekosten, überbordende Bürokratie und schwache Inlandsnachfrage.

„Keine Deindustrialisierung – aber Handlungsbedarf“

Trotz aller Zahlen sprechen Analysten noch nicht von einer Deindustrialisierung. Über die letzten zehn Jahre hinweg stieg die Beschäftigung im Industriebereich sogar leicht an. Doch der aktuelle Aderlass zeigt: Ohne schnelle Reformen droht langfristig ein schleichender Bedeutungsverlust des Standorts Deutschland.

Was jetzt gefordert ist:

  • Weniger Bürokratie für Unternehmen

  • Günstigere Energie für Industrieproduktion

  • Anreize zur Stärkung der Binnennachfrage

  • Investitionen in zukunftsfähige Technologien

Die deutsche Industrie steht also an einem Wendepunkt – und braucht mehr als Durchhalteparolen.

Geschrieben von: stanley.dost

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