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Strafanzeige nach umstrittener Kunstaktion im Paderborner Dom

today3. Juni 2025 5

Hintergrund
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Ein Rechtsanwalt aus Iserlohn hat Strafanzeige wegen des provokanten Auftritts der Tanzgruppe „bodytalk“ im Paderborner Dom am 15. Mai erstattet. Ziel der Anzeige sind der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), Paderborns Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz sowie die beteiligten Künstler. Der Vorwurf: Störung der Religionsausübung und Unterlassung, berichtet das Westfalen Blatt.

Während der Veranstaltung im Rahmen eines Festaktes trat die Tanzgruppe mit einer Darbietung auf, in der entkleidete Performer und in Windeln gewickelte Tiefkühlhühner im Altarraum zu sehen waren. Laut dem Anwalt sei dies geeignet, das religiöse Empfinden massiv zu verletzen. Der Erzbischof sei als Gastgeber und Kirchenoberhaupt mitverantwortlich, da er das Geschehen nicht unterbunden habe.

Die Staatsanwaltschaft Paderborn bestätigte den Eingang der Anzeige bislang nicht. Der Anwalt erklärte, seine Mandanten kämen aus dem kirchlichen Umfeld, wollten jedoch anonym bleiben. Eine Petition gegen die Performance war zuvor auf der Plattform „CitizenGo“ gestartet worden – diese wird laut Medienberichten einem ultrakonservativen Netzwerk zugeordnet. „CitizenGo“ ist eine seit 2013 eingetragene Stiftung in Spanien. Sie organisiert insbesondere weltweite Petitionen, etwa zur Verteidigung christlicher Werte, der Ablehnung von gleichgeschlechtlichen Ehen, Abtreibung und Sterbehilfe.

Der LWL erklärte, man habe nur Teile der geplanten Aufführung gekannt und sei über Änderungen im Programm, etwa den Ausfall eines Saxophonisten, nicht informiert worden. Auch das Erzbistum betonte, dass die Performance im Vorfeld anders angekündigt gewesen sei. Eine Stellungnahme der Künstlergruppe „bodytalk“ steht noch aus.

Ein ähnlicher Fall aus dem Jahr 2016, bei dem ein Künstler auf einem Altar Liegestütze vorführte, endete mit einer Geldstrafe – laut Anwalt Schmitz ein möglicher Präzedenzfall.

Geschrieben von: Florian Jäger

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