Deutschland

„Thyssenkrupp Steel plant massiven Stellenabbau – Sozialplan soll Härten abfedern“

today2. Juni 2025

Hintergrund
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Sozialverträglicher Umbau: Thyssenkrupp Steel kündigt Abbau von 11.000 Stellen an

Thyssenkrupp Steel, Deutschlands größter Stahlhersteller, steht vor einem tiefgreifenden Umbau mit drastischen Folgen für die Belegschaft. Rund 11.000 Arbeitsplätze sollen in den kommenden Jahren wegfallen – ein massiver Einschnitt für das Traditionsunternehmen mit derzeit etwa 26.300 Beschäftigten. Um den sozialen Folgen entgegenzuwirken, plant der Vorstand die Ausarbeitung eines umfangreichen Sozialplans.

Dirk Schulte, seit Kurzem Personalvorstand bei Thyssenkrupp Steel, kündigte in einem Interview mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) konkrete Maßnahmen an: „Ein Hauptaugenmerk liegt darauf, die Menschen in einen neuen Job zu bringen.“ Der Sozialplan soll Regelungen zu Altersteilzeit, Abfindungen sowie Transfergesellschaften enthalten und die Härten für die Beschäftigten abfedern.

Der geplante Personalabbau ist Teil eines umfassenden Konzernumbaus. Bereits im November 2024 hatte das Management angekündigt, sich von rund 11.000 Stellen trennen zu wollen – durch direkten Abbau von etwa 5.000 Arbeitsplätzen sowie weitere 6.000 durch Auslagerung von Geschäftsbereichen und potenzielle Unternehmensverkäufe.

Schulte verweist auf strukturelle Probleme, die einen Umbau unausweichlich machten. Viele Produktionsanlagen seien nicht ausgelastet, würden aber dennoch im Schichtbetrieb rund um die Uhr betrieben. „Das ist nicht mehr effizient – wir müssen etwas verändern“, erklärte er. Zudem sei die Produktion im Vergleich zur Konkurrenz zu teuer, was die Wettbewerbsfähigkeit gefährde.

Mit dem Stellenabbau soll Thyssenkrupp Steel fit für die Zukunft gemacht werden. In Kürze sollen dazu auch Tarifverhandlungen mit der IG Metall beginnen. Die Gewerkschaft hatte bereits im Vorfeld deutlichen Widerstand gegen einen Kahlschlag ohne sozialverträgliche Lösungen signalisiert.

Die Lage ist brisant: Der Konzern, einst Symbol für die Stärke der deutschen Industrie, kämpft seit Jahren mit Überkapazitäten, hohem Preisdruck und wachsendem internationalen Wettbewerb. Gleichzeitig steht er unter dem Druck, die Stahlproduktion nachhaltiger und klimafreundlicher zu gestalten – ein weiterer Kostenfaktor, der Investitionen erfordert.

Ob der geplante Stellenabbau und der Sozialplan auf breite Akzeptanz stoßen, bleibt offen. Klar ist: Für die betroffenen Beschäftigten steht viel auf dem Spiel – für einige womöglich der Verlust der Existenzgrundlage, für andere eine neue berufliche Perspektive. Für das Unternehmen geht es um nichts Geringeres als seine wirtschaftliche Zukunft.


Geschrieben von: Florian Jäger

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