Listeners:
Top listeners:
ElectronicFlow Radio Regionalradio für Lemgo
Eichsfeld Welle Regionalradio für den Landkreis Eichsfeld
Sound-Phoenix Regionalradio für Drebber
FLR1 Regionalradio für Witten
SchlagerMax 100% Schlager
today26. Mai 2025
Im jahrelangen Strafverfahren um manipulierte Abgastests bei Volkswagen hat das Landgericht Braunschweig nun erste Urteile gefällt, berichtet die Tagesschau. Zwei ehemalige Führungskräfte wurden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt: Der frühere Leiter der Dieselmotoren-Entwicklung muss für viereinhalb Jahre ins Gefängnis, ein Ex-Leiter der Antriebselektronik für zwei Jahre und sieben Monate.
Zwei weitere Angeklagte, ein ehemaliger Entwicklungs-Vorstand und ein früherer Abteilungsleiter, erhielten Bewährungsstrafen. Die vier Verurteilten sehen sich nach eigenen Angaben als „Bauernopfer“ – und kritisieren, dass andere Beteiligte nicht zur Rechenschaft gezogen wurden.
Auch das Gericht teilte diese Einschätzung teilweise. Der Vorsitzende Richter Christian Schütz stellte klar, dass der Dieselskandal nicht nur auf das Fehlverhalten dieser vier Personen zurückzuführen sei. Die Entwicklung der manipulierten Motoren sei ein Ergebnis gemeinschaftlicher Entscheidungen vieler Beteiligter gewesen. Besonders kritisch äußerte sich der Richter zu Zeugenaussagen, die seiner Einschätzung nach bewusst ungenau oder falsch gewesen seien.
Martin Winterkorn, der frühere VW-Konzernchef, war ursprünglich ebenfalls für dieses Verfahren eingeplant. Aufgrund gesundheitlicher Probleme wurde sein Fall jedoch abgetrennt. Er bestreitet jede persönliche Verantwortung für den Skandal. Wann das Verfahren gegen den inzwischen 78-Jährigen fortgesetzt wird, ist derzeit unklar.
Insgesamt sind noch vier weitere Verfahren mit insgesamt 31 Angeklagten in Braunschweig anhängig. Die juristische Aufarbeitung dauert also an – fast zehn Jahre nach Bekanntwerden der Manipulationen.
Die Dieselmanipulationen wurden im Herbst 2015 öffentlich, als Volkswagen einräumen musste, die Abgaswerte mithilfe spezieller Software auf Prüfständen manipuliert zu haben. Auf der Straße überschritten die Fahrzeuge die Grenzwerte für Stickoxide deutlich.
Der Skandal führte zum Rücktritt Winterkorns, zu milliardenschweren Strafen und Entschädigungen – allein in Deutschland beliefen sich die Kosten für VW auf über 33 Milliarden Euro. Auch Anleger fordern Schadenersatz.
Ein erstes Urteil in einem vergleichbaren Verfahren gegen Ex-Audi-Chef Rupert Stadler fiel bereits im vergangenen Jahr: Er wurde wegen Betrugs zu Bewährung und einer Zahlung von 1,1 Millionen Euro verurteilt. Die Entscheidung ist allerdings noch nicht rechtskräftig.
Geschrieben von: Florian Jäger
Copyright 2025 by HörfunkBund e. V.
Beitrags-Kommentare (0)