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„Baller“ geht viral und sprengt die ESC-Skala nach dem Wettbewerb

today26. Mai 2025 5

Hintergrund
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Wer sagt, man müsse den Eurovision Song Contest gewinnen, um danach groß rauszukommen? Abor & Tynna, das österreichisch-deutsche Geschwisterduo, beweist eindrucksvoll das Gegenteil: Mit ihrem Beitrag „Baller“ schossen sie direkt in die Herzen – und in die Charts – weit über die Grenzen Deutschlands hinaus.

Platz 15 beim ESC – Platz 3 in den Charts
Beim ESC-Finale in Basel reichte es zwar „nur“ für Rang 15 – 151 Punkte, darunter 12 Jury-Punkte aus Tschechien und der Ukraine. Doch während andere Beiträge kläglich in der Versenkung verschwinden, klettert „Baller“ in Deutschland auf Platz drei der Offiziellen Single-Charts – ein Kunststück, das zuletzt 2018 nur Michael Schulte mit „You Let Me Walk Alone“ gelang.

Europa im „Baller“-Fieber
Noch bemerkenswerter: Der Song mit Elektropop, Emotionen und einer Prise Wut schwappt über den Tellerrand des deutschsprachigen Raums hinaus. In Österreich (Platz 3) und der Schweiz (Platz 5) läuft der Song in Heavy Rotation. In Finnland landet er auf der 9, in Schweden auf der 14. Sogar im Vereinigten Königreich schaffen es Abor & Tynna auf Anhieb auf Platz 34 – ein wirklicher Meilenstein:, denn seit 2005 ist mir  „Schnappi, das kleine Krokodil“ (Platz 32 im Jahr 2005) kein deutschsprachiger Song mehr in die UK-Top-40 vorgedrungen. Ein kleiner, grüner Kult-Kaiman macht also Platz für wütenden Elektropop.  Auch Irland (31) und Norwegen (37) zeigen sich beeindruckt vom Berliner Bass.

Viral auf Spotify & Co.
Auf Spotify gehört „Baller“ längst zu den meist gestreamten Songs des ESC-Jahrgangs 2025. Zwischenzeitlich belegte er sogar den ersten Platz der globalen Viral-Charts – und das ohne ein Siegertitel oder Pyroshow-Gewinn zu sein. Das Musikvideo, düster, surreal und in der Regie von Anastasja Black, sorgt für Gesprächsstoff: Eine flüchtende Tynna trifft darin auf glitzernde Motorsägen-Dämonen und stumme Männer mit perlenbesetzten Mundsperren – ein Sinnbild innerer Befreiung.

Warum eigentlich Deutschland?
Obwohl Abor & Tynna aus Wien stammen, gingen sie für Deutschland beim ESC ins Rennen. Der Grund: Ihre Plattenfirma und ihr Produzent sitzen in Berlin – und Österreich hatte in diesem Jahr keine offene Vorentscheidung. Der Rest ist ESC-Geschichte.

Stimmen & Ausblick
ESC-Kurator Stefan Raab, der 2025 mit dem Vorentscheid „Chefsache ESC“ zurück auf die Bühne trat, zeigte sich nach dem 15. Platz selbstkritisch – lobte jedoch den Song und das Duo als „Zukunft des deutschen Pops“. Auch auf Social Media überschlagen sich Fans mit Lob und Memes. Ein Tweet bringt es auf den Punkt: „‘Baller’ ballert. Punkt.“

Kein Sieg – aber ein Statement
„Baller“ zeigt eindrucksvoll, dass man kein Finale gewinnen muss, um in Europa einen Volltreffer zu landen. Die Kombination aus kompromissloser Produktion, deutschsprachiger Wucht und ehrlicher Wut hat sich durchgesetzt. Und ja – 2025 ist das Jahr, in dem Schnappi im Vereinigten Königreich endlich Gesellschaft bekam.


Geschrieben von: stanley.dost

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