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Vom Ort der Arbeiterbildung zur Flüchtlingsunterkunft: Das Heinrich-Hansen-Haus im Wandel

today21. Mai 2025

Hintergrund
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Ein Haus mit bewegter Geschichte

Das Heinrich-Hansen-Haus in Lage-Hörste blickt auf eine wechselvolle Vergangenheit zurück. Ursprünglich als gewerkschaftliches Zentrum für Bildung, Medien und Kunst errichtet, wurde es später durch den Fleischkonzern Tönnies zweckentfremdet – zur Unterbringung von Saisonarbeitskräften unter fragwürdigen Bedingungen. Seit rund zwei Jahren dient das markante Gebäude nun als Notunterkunft für Geflüchtete, berichtet die Lippische Wochenzeitung.

Neue Funktion: Zentrale Unterbringungseinrichtung des Landes

Die bisherige Notunterkunft soll nun in eine offizielle Zentrale Unterbringungseinrichtung des Landes Nordrhein-Westfalen (ZUE) umgewandelt werden. Trotz der geänderten Rechtsform bleibt die Anzahl der Bewohner laut Bezirksregierung bei maximal 295 Personen. Die Umstrukturierung bringt vor allem neue Dienstleister mit sich.

Wechsel bei Betreuung und Versorgung

Im Zuge der Neuorganisation endet die Zusammenarbeit mit dem Malteser Hilfsdienst und dem bisherigen Sicherheitsdienst S&D. Stattdessen übernimmt künftig der Sozialdienstleister European Homecare (EHC) sowohl die medizinische Versorgung als auch das Gebäudemanagement. Das Catering wird künftig von Ecolog Deutschland gestellt. Für die soziale Betreuung der Geflüchteten zeichnet sich künftig die Weberhaus Nieheim gemeinnützige GmbH verantwortlich.

Vorübergehender Auszug für reibungslosen Neustart

Um einen möglichst reibungslosen Übergang zu gewährleisten, wird die Einrichtung ab Ende Mai zunächst für mehrere Wochen geschlossen. Die derzeitigen Bewohner werden vorübergehend auf andere Einrichtungen des Landes verteilt. Im Juli soll die Rückkehr in das nun neu strukturierte Haus erfolgen – in Etappen und unter Leitung der Bezirksregierung Detmold, die weiterhin mit hauptamtlichem Personal vor Ort bleibt.

Fazit: Ein Haus im Zeichen des sozialen Wandels

Vom Symbol gewerkschaftlicher Bildung über die Phase zweifelhafter Nutzung bis hin zur zentralen Landesunterkunft für Geflüchtete – das Heinrich-Hansen-Haus steht exemplarisch für gesellschaftliche Umbrüche und politische Verantwortung. Mit dem Neustart als ZUE beginnt nun ein weiteres Kapitel in seiner bewegten Geschichte.


Geschrieben von: Florian Jäger

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