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Weniger Chaos, mehr Sicherheit: Schulstraßen in Bielefeld starten als Pilotprojekt

today9. Mai 2025

Hintergrund
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Schulen kämpfen für sichere Wege: Eltern und Kinder setzen sich durch

Bielefeld.
Nach jahrelangem Einsatz von Eltern, Schülern und Lehrkräften geht in Bielefeld ein lang ersehnter Verkehrsversuch an den Start: Zwei Grundschulen – darunter die Sudbrackschule – werden zu Modellstandorten für sogenannte Schulstraßen. Ziel ist es, das morgendliche Verkehrschaos zu entschärfen und die Sicherheit der Schulkinder deutlich zu erhöhen.

Insbesondere vor Schulbeginn und am frühen Nachmittag kommt es regelmäßig zu unübersichtlichen Situationen durch sogenannte „Elterntaxis“. Nun sollen vor Schulbeginn und –ende Straßenabschnitte für den Autoverkehr temporär gesperrt werden – eine Forderung, die in nahezu allen Stadtteilen geäußert wurde.

Grundschulen im Fokus: Kleine Kinder, großes Risiko

Verkehrsdezernent Martin Adamski betont, dass bei der Auswahl der Modellstandorte besonders Grundschulen berücksichtigt wurden. „Jüngere Kinder sind im Straßenverkehr besonders gefährdet“, so Adamski. Grundsätzlich seien jedoch auch weiterführende Schulen für künftige Schulstraßen geeignet.

Zur Vorbereitung des Versuchs wird derzeit erhoben, wie die Schülerinnen und Schüler zur Schule kommen und wo aus Sicht der Familien Gefahrenpunkte liegen. Diese Daten dienen als Grundlage für die spätere Auswertung des Projekts.

Verkehrsversuch mit Einschränkungen – Polizei hat das letzte Wort

Die Umsetzung des Versuchs hängt maßgeblich von den Kapazitäten der Polizei ab. Nur sie ist befugt, aktiv in den Straßenverkehr einzugreifen und den Versuch durchzusetzen. Sollte die Polizei personell nicht ausreichend verfügbar sein, setzt das Amt für Verkehr auf die freiwillige Einhaltung der Verkehrsschilder durch Autofahrer.

Während der Testphase wird zudem überprüft, ob Elternhaltestellen angenommen werden und ob es durch die Umleitungen zu neuen Gefahrenstellen in Nebenstraßen kommt. Auch die Entwicklung der Unfallzahlen wird genau beobachtet.

Pilotprojekt mit Vorbildfunktion – Sudbrackschule zeigt den Weg

Die Sudbrackschule übernimmt mit der Klarhorststraße eine Vorreiterrolle. Diese wird künftig exklusiv für den Fuß- und Radverkehr freigegeben. Die Kinder-Lobbyorganisation „Megaschön“ bezeichnet den Start des Projekts als „riesigen Erfolg“.

Bei erfolgreichem Verlauf plant die Stadt, die entsprechenden Straßenabschnitte dauerhaft umzuwidmen. Danach könnten weitere Schulen in den Genuss solcher Schulstraßen kommen. Für viele Familien ist das ein Hoffnungsschimmer – auf mehr Sicherheit, weniger Verkehrschaos und selbstständigere Kinder.

Geschrieben von: Florian Jäger

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