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today8. Mai 2025 5
In einer bewegenden Videobotschaft zum 100-jährigen Jubiläum des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) würdigte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die internationale Bedeutung der Organisation für Bildung, Wissenschaft und Völkerverständigung. Der Festakt fand am 6. Mai 2025 im Humboldt Forum in Berlin statt – dem historischen Gründungsort des DAAD.
Steinmeier erinnerte an die Geschichte des Gebäudes, in dem der DAAD 1925 entstand – dem ehemaligen Berliner Stadtschloss, das nach dem Ersten Weltkrieg nicht mehr Monarchensitz, sondern ein Zentrum der Wissenschaft wurde. Mit Blick auf die Humboldts, die dem heutigen Ort ihren Namen geben, betonte der Bundespräsident: „Exzellente Forschung kennt keine Grenzen – das passt zum DAAD wie kaum etwas anderes.“
Der DAAD sei eine echte Erfolgsgeschichte, so Steinmeier. Gegründet wurde er nicht von Politik oder Mäzenatentum, sondern durch die Eigeninitiative Studierender – ein „Bottom-up-Ansatz“, wie der Präsident betonte. Besonders hob er Carl Joachim Friedrich hervor, den Heidelberger Studenten, der den Austausch mit den USA initiierte.
In seiner Rückschau würdigte Steinmeier die Rolle des DAAD als Pionier in der Wissenschaftsdiplomatie: Bereits vor der Wiedereröffnung deutscher Botschaften nahm der DAAD seine Arbeit im Ausland auf. So eröffnete etwa die Außenstelle in London 1952, drei Jahre vor der diplomatischen Vertretung Deutschlands im Vereinigten Königreich.
Mit Nachdruck thematisierte der Bundespräsident auch die dunkle Phase während des Nationalsozialismus: Der DAAD habe sich dieser Zeit selbstkritisch gestellt und dokumentiert, wie akademische Förderung nach 1933 rassistisch und ideologisch instrumentalisiert wurde. „Gerade weil Wissenschaft frei sein soll, darf sie gegenüber Diktatur und Menschenverachtung niemals unpolitisch sein“, betonte Steinmeier.
Er zeigte sich dankbar dafür, dass gerade die USA und Großbritannien nach dem Krieg den Wiederaufbau des DAAD unterstützten – ein Zeichen des Vertrauens, das angesichts der NS-Verbrechen keine Selbstverständlichkeit war.
Heute, in einer Zeit wachsender autoritärer Tendenzen und Einschränkungen der Wissenschaftsfreiheit – selbst in Demokratien wie den USA –, komme dem DAAD eine umso wichtigere Rolle zu. Steinmeier lobte dessen Sonderprogramme für gefährdete Forschende aus Afghanistan, Syrien oder der Ukraine und unterstrich die Bedeutung von „Brain Circulation“ statt Brain Drain.
Der DAAD sei weit mehr als eine Stipendienvermittlungsstelle, so Steinmeier. Mit seiner Expertise und seiner Arbeit im Globalen Süden stärke er Bildungssysteme, internationale Zusammenarbeit und nicht zuletzt auch das Ansehen Deutschlands in der Welt. Über drei Millionen Menschen seien seit 1925 gefördert worden – „eine beeindruckende Zahl, auf die Sie stolz sein können.“
Abschließend mahnte der Bundespräsident: „In einer Zeit neuer nationaler Abschottung ist der DAAD wichtiger denn je. Gäbe es ihn nicht – man müsste ihn heute erfinden!“
Geschrieben von: Dirk Lankow
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