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Rettung auf Zeit: NWL übernimmt eurobahn – mehr Stabilität für den Nahverkehr in OWL

today7. Mai 2025

Hintergrund
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Ein starkes Signal für Fahrgäste und Beschäftigte
Zweckverband NWL wird Interims-Gesellschafter der eurobahn und ebnet Weg aus der Krise

Kreis Lippe/Münster.
Die eurobahn, einer der wichtigsten Akteure im Regionalverkehr von Ostwestfalen-Lippe, bekommt eine zweite Chance: Der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) ist seit dem 6. Mai offiziell Interims-Gesellschafter des Eisenbahnunternehmens. Damit wird eine drohende Insolvenz nach dem Rückzug des bisherigen Gesellschafters Keolis abgewendet – und ein wichtiger Schritt hin zu mehr Verlässlichkeit im Nahverkehr getan.

Krise nach Rückzug von Keolis
Die eurobahn stand am Abgrund, nachdem die Keolis-Gruppe – mehrheitlich im Besitz der französischen Staatsbahn SNCF – sich wegen wirtschaftlicher Unsicherheiten aus dem deutschen Regionalverkehr zurückgezogen hatte. Ohne neuen Gesellschafter drohte die Zahlungsunfähigkeit.

Nun greift der NWL ein und übernimmt vorübergehend die Rolle des Eigentümers. Die entsprechende Vertragsunterzeichnung fand am Dienstag im Rahmen eines Notartermins in Münster statt. Für den NWL unterschrieben die stellvertretende Geschäftsführerin Christiane Auffermann und der stellvertretende Verbandsvorsteher Carsten Rehers, auf Seiten der eurobahn Geschäftsführerin Anne Mathieu und Technikchef Karsten Schulz.

Ziel: Ein verlässlicher Bahnverkehr für die Region
Der Betrieb der eurobahn läuft weiter – in vollem Umfang, wie vertraglich vereinbart. Der NWL stellt dabei klar: Auch als Eigentümer bleibe er Auftraggeber und verlange die pünktliche und vollständige Leistungserbringung. Verspätungen und Zugausfälle sollen der Vergangenheit angehören. Die Interimsübernahme sei laut NWL ein notwendiger Schritt, um Vertrauen zurückzugewinnen und langfristige Perspektiven zu schaffen – auch für die rund 800 Mitarbeitenden des Unternehmens.

Weichenstellung für einen Neustart
Ziel ist es, in den kommenden Jahren einen stabilen Investor zu finden, der den Betrieb dauerhaft übernimmt. Bis dahin will der NWL wirtschaftliche Rahmenbedingungen schaffen, die die eurobahn attraktiver für neue Partner machen. Dazu gehört auch die Anpassung der Verkehrsverträge, die nun rechtlich abgesichert ist.

Unsere Verantwortung als Eigentümer und Besteller nehmen wir sehr ernst“, betont Christiane Auffermann. „Wir wollen die eurobahn zukunftsfähig machen und den Nahverkehr in der Region stärken.“

Ausblick: Neue Chancen für die eurobahn
Mit dem Engagement des NWL ist die eurobahn zunächst stabilisiert – eine wichtige Nachricht für Pendlerinnen und Pendler in der Region, die auf zuverlässige Verbindungen angewiesen sind. Auch für die Beschäftigten bedeutet der Schritt neue Planungssicherheit. Nun gilt es, die Betriebslage zu verbessern und Vertrauen zurückzugewinnen – damit der Übergang zur dauerhaften Lösung gelingt.

Geschrieben von: Florian Jäger

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