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today7. Mai 2025
Ein Dienst für die Würde am Lebensende
Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst Lippe e. V. blickt auf drei Jahrzehnte engagierter Arbeit zurück
Detmold/Kreis Lippe.
Mit einem klaren Bekenntnis zum Menschen im Mittelpunkt begeht der Ambulante Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst Lippe e. V. sein 30-jähriges Bestehen. Der Verein, der Sterbende und ihre Angehörigen begleitet, steht für eine würdevolle letzte Lebensphase – getragen von ehrenamtlichem Engagement, Mitgefühl und gelebter Achtsamkeit.
Mit Herzblut gegen das Tabu
„Für mich ist das hier ein Gegenentwurf zur schnelllebigen Gesellschaft – mit Fokus auf das Wesentliche: den Menschen“, sagt Ilse Böinghoff, Vorsitzende des Vereins. In einer Zeit, in der Sterben oft ausgeblendet wird, leisten sie und ihr Team einen wertvollen Beitrag zur Enttabuisierung des Themas. Was einst mit zwölf Mitgliedern und viel Gegenwind auf dem Detmolder Marktplatz begann, ist heute ein Netzwerk mit rund 1.000 Mitgliedern, das ganz Lippe abdeckt.
176 Ehrenamtliche für ein würdevolles Miteinander
Aktuell engagieren sich 176 Freiwillige im Verein, davon sind 136 in der Sterbebegleitung aktiv. Sie besuchen Betroffene zu Hause, im Heim oder auf der Palliativstation, spenden Zeit, entlasten Angehörige und bieten ethische wie psychologische Unterstützung. „Ohne sie wäre diese Arbeit nicht möglich“, betont Koordinatorin Manuela Vicky Sieker. Die Ehrenamtlichen werden umfassend geschult – unter anderem mit dem Kurs „Leben begleiten bis zuletzt“.
Selbstfürsorge für Helfende
Auch die Helfenden selbst erfahren Unterstützung, etwa durch Supervision oder den Austausch in festen Gruppen. „Nur wer gut für sich sorgt, kann auch gut für andere da sein“, erklärt Böinghoff das Prinzip der Selbstfürsorge, das fester Bestandteil der Vereinsarbeit ist.
Feierwoche mit vielfältigem Programm
Das Jubiläum wird vom 18. bis 22. Mai mit öffentlichen, kostenfreien Veranstaltungen gefeiert. Geplant sind unter anderem ein Konzertabend mit dem Titel „Letzte Lieder“ sowie der Film „Herrlichkeit des Augenblicks“. Eine Ausstellung im Detmolder Sommertheater rückt die oft übersehene Kinderhospizarbeit in den Fokus. Dort zeigen Bilder die Hände ehrenamtlicher Begleiter mit denen der Kinder – begleitet von persönlichen Texten.
Brücken bauen – schon vor dem letzten Moment
Böinghoff und Sieker appellieren: „Haben Sie keine Scheu, Kontakt aufzunehmen!“ Häufig erfolge dieser zu spät, um wirklich tragfähige Beziehungen aufzubauen. Der Verein möchte daher frühzeitiger wahrgenommen und besser vernetzt werden. Das Angebot ist kostenlos, niedrigschwellig und offen für alle.
Ausblick mit Hoffnung
„Wir wollen das Thema Tod weiter aus der Tabuzone holen – nicht nur für heute, sondern für eine menschlichere Zukunft“, so Böinghoff. Der Dienst sei mehr als Sterbebegleitung – er sei gelebte Nachbarschaftshilfe, getragen von Mitgefühl und Respekt.
Geschrieben von: Florian Jäger
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