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today6. Mai 2025
Mit einem drastischen Schritt will Ex-Präsident Donald Trump Amerikas Filmindustrie retten: Ausländische Filme sollen mit 100-Prozent-Zöllen belegt werden. Doch Experten zweifeln an der Umsetzbarkeit – und fürchten internationale Konsequenzen.
Donald Trump hat angekündigt, künftig Filme aus dem Ausland mit einem Einfuhrzoll von 100 Prozent zu belegen. Der ehemalige Präsident begründet die Maßnahme mit dem Verlust amerikanischer Filmproduktionen an steuerlich günstigere Standorte wie Kanada oder osteuropäische Länder. Aus seiner Sicht geht es um nichts Geringeres als die „nationale Sicherheit“: Hollywood müsse zurück auf amerikanischen Boden geholt werden.
Doch Trumps medienwirksamer Vorstoß sorgt nicht nur in der US-Filmbranche für Stirnrunzeln – auch international wird der Plan kritisch beäugt.
Die moderne Filmindustrie ist längst ein internationales Geflecht: Drehorte in Neuseeland, Animationen aus Südostasien, Postproduktion in Kanada – was ist da noch „ausländisch“ im klassischen Sinne?
Branchenexperten verweisen auf die komplexe Herkunft heutiger Filmproduktionen, was die praktische Umsetzung eines „Film-Zolls“ nahezu unmöglich mache. „Man müsste jedes Set, jede Produktionsfirma und jede Subvention weltweit analysieren“, so ein Analyst gegenüber Time. Und was ist mit Netflix-Produktionen oder Co-Produktionen mehrerer Länder?
Auch wirtschaftlich könnte der Plan schnell nach hinten losgehen. Kultur ist ein sensibles Handelsgut – und einseitige Zölle auf Filme könnten schnell zu Vergeltungsmaßnahmen anderer Länder führen. Länder wie Frankreich oder Südkorea fördern bereits ihre heimische Filmkultur und könnten den Zugang für Hollywood-Produktionen beschränken.
Die Filmwirtschaft ist global – und Trump riskiert mit seiner Politik einen kulturellen Handelskrieg, der letztlich auch US-Produktionen selbst schadet.
Noch heikler ist die juristische Grundlage. Das Berman Amendment von 1988 schützt ausdrücklich den freien internationalen Austausch kultureller Werke – einschließlich Filme. Ob Trumps Zölle damit überhaupt vereinbar wären, ist mehr als fraglich. „Es wäre ein beispielloser Eingriff in den kulturellen Austausch“, warnt ein Rechtswissenschaftler gegenüber MarketWatch.
Zudem gibt es bisher keine konkreten Pläne oder Gesetzesvorschläge, wie der Zoll technisch und rechtlich umgesetzt werden könnte.
Was als Schutzmaßnahme für Hollywood verkauft wird, wirkt auf den zweiten Blick wie ein politischer Reflex gegen die Globalisierung – mit unsicherem Nutzen und hohem Risiko. Statt struktureller Reformen oder gezielter Investitionen in die US-Filmwirtschaft droht eine konfrontative Symbolpolitik, die international anecken dürfte.
Hollywood braucht Innovation, nicht Isolation. Trumps Zollvision könnte mehr Blockade als Blockbuster erzeugen.
Geschrieben von: Dirk Lankow
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