Pressefreiheit im Sturzflug – Auch Deutschland rutscht ab

Die weltweite Pressefreiheit ist laut der neuen Rangliste von „Reporter ohne Grenzen“ (RSF) auf einem historischen Tiefstand angekommen. Nur noch sieben Länder – allesamt in Europa – bieten Journalistinnen und Journalisten eine als „gut“ bewertete Lage. Während Norwegen erneut den Spitzenplatz belegt, fällt Deutschland aus den Top Ten auf Rang 11. Die Bundesrepublik verzeichnet zunehmend ein feindliches Umfeld für Medien, insbesondere durch rechtsextreme Bedrohungen und gezielte Einschüchterung. Medienschaffende, die über die AfD oder andere extreme Milieus berichten, sind besonders gefährdet.

Die Kritik der Organisation geht jedoch über physische Bedrohungen hinaus: Auch wirtschaftlich geraten Medienhäuser zunehmend unter Druck – ein Risiko für unabhängige Berichterstattung. Die journalistische Arbeit wird in Deutschland zusätzlich durch politische und soziale Spannungen erschwert, etwa im Kontext des Nahostkonflikts, wo von drastischen Hürden bei der Berichterstattung die Rede ist.

Global betrachtet leben über 50 % der Menschheit in Staaten mit „sehr ernster“ Lage der Pressefreiheit. RSF warnt: Autoritäre Regierungen sehen unabhängigen Journalismus als Gefahr – und setzen ihn nicht nur mit Gewalt, sondern zunehmend auch durch wirtschaftliche Austrocknung unter Druck. Die Folge: Weniger Aufklärung, mehr Desinformation.

Die weltweit rückläufige Pressefreiheit ist nicht nur ein Angriff auf Informationsfreiheit, sondern auch auf die Demokratie. Dass Deutschland aus den Top Ten fällt, ist ein Alarmsignal – nicht nur wegen rechter Gewalt, sondern auch wegen ökonomischer Schwäche und politischer Einflussnahme. Die Freiheit der Presse stirbt nicht nur durch Zensur, sondern durch Schweigen und Stillstand im System.