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today28. April 2025
Bielefeld/Bad Oeynhausen – Am 16. Verhandlungstag im Prozess um den Tod des Musikers Philipos Tsanis (20) sorgte ein neu aufgetauchtes Handyvideo für Aufsehen und Entsetzen. Es zeigt den sterbenden jungen Mann – schwer verletzt, blutend, beschimpft, berichtet das Westfalen Blatt.
Das Video, aufgenommen in der Nacht des 22. Juni 2024 vor dem Kaiserpalais in Bad Oeynhausen, dokumentiert die dramatischen Minuten nach der brutalen Attacke. Der Körper von Philipos füllt das Hochformat des Handys nahezu aus, Blut läuft aus Ohr und Nase, sein Bein zuckt unkontrolliert. Der 18-jährige Lukas, der das Video aufnahm, beschimpft den leblosen Philipos in vulgärer Sprache, bevor die Aufnahme abrupt endet.
Gericht spielt Schock-Video ab – Vater verlässt Saal
Noch bevor das Video öffentlich gezeigt wurde, verließ Philipos‘ Vater den Saal. Die Verteidigung des Angeklagten Mwafak al S. (alias Yasin) sieht in der Aufnahme einen Beleg dafür, dass weitere Personen am Tatgeschehen beteiligt gewesen sein könnten. Anwalt Baris Devletli sagte: „Lukas hatte die Gelegenheit, das Opfer zu schlagen und zu treten.“
Lukas selbst erklärte vor Gericht, er könne sich sein Verhalten nicht erklären. Er habe Philipos nie gekannt und wolle „vielleicht den Coolen spielen“. Er bestritt jede körperliche Beteiligung an der Tat und äußerte Reue.
Staatsanwalt übernimmt Verantwortung für Ermittlungspannen
Ein schwerer Vorwurf traf auch die Polizei. Die Videos wurden erst jetzt gefunden, obwohl die Handys bereits 2024 durchsucht worden waren. Staatsanwalt Christoph Mackel übernahm die Verantwortung: „Ich muss mich entschuldigen, insbesondere bei der Familie von Philipos, beim Gericht und allen ehrlichen Bürgern.“ Er stellte jedoch klar: Das Video ändere nichts an der Beweislage gegen den Angeklagten.
Angeklagter gesteht Diebstahl – bestreitet tödliche Tritte
Mwafak al S. ließ über seinen Verteidiger einräumen, dass er Philipos am Boden liegend die Tasche weggenommen habe, wofür er sich schäme. Die tödlichen Schläge und Tritte bestreitet er weiterhin: „Ich habe Philipos nicht umgebracht.“
Fragen an die Polizei bleiben offen
Das Bielefelder Polizeipräsidium schweigt zu den Vorwürfen. Insidern zufolge könnten technische Filter bei der ersten Durchsuchung der Handydaten versagt haben. Dennoch erklärte der Vorsitzende Richter Carsten Glashörster, dass die Videos sehr wohl Zeitstempel hatten – direkt vom Tattag.
Prozess geht weiter – Plädoyers könnten folgen
Noch am Montag könnte im Prozess plädiert werden. Ob das aufgetauchte Video neue Dynamik in den Verfahren bringt, bleibt offen. Die Familie von Philipos Tsanis und die Öffentlichkeit erwarten mit Spannung die nächsten Schritte.
Geschrieben von: Florian Jäger
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