Listeners:
Top listeners:
ElectronicFlow Radio Regionalradio für Lemgo
Eichsfeld Welle Regionalradio für den Landkreis Eichsfeld
Sound-Phoenix Regionalradio für Drebber
FLR1 Regionalradio für Witten
SchlagerMax 100% Schlager
In Ostwestfalen-Lippe (OWL) häufen sich die Berichte über verdächtige Drohnenflüge in der Nähe von Bundeswehrstandorten und sensiblen Einrichtungen. Besonders betroffen sind Kasernen wie in Höxter, Auenhausen und Augustdorf sowie Infrastrukturpunkte wie Brücken oder Umspannwerke. Die Behörden reagieren zunehmend alarmiert auf diese Entwicklungen.
Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine 2022 verzeichnen die Sicherheitsbehörden bundesweit einen Anstieg von Drohnensichtungen über militärischen Anlagen. Auch in OWL bleiben diese Vorfälle nicht aus: In Höxter wurden wiederholt Drohnen über der General-Weber-Kaserne und umliegenden Feldern gesichtet. Unklar bleibt häufig, ob es sich um private Hobbyflieger, registrierte Forschungsdrohnen der Hochschule oder möglicherweise um Spionagedrohnen handelt.
Die Bundeswehr dokumentiert jede Sichtung genau, denn Experten schließen Zufälle zunehmend aus. Die Angst: Über scheinbar harmlose Drohnen könnten gezielt militärische Informationen oder bauliche Details ausspioniert werden.
Nach aktueller Rechtslage ist die Polizei für Drohnenvorfälle außerhalb der Kasernengrenzen zuständig. Doch wie Polizeipressesprecher Achim Reker betont, erreichen die Behörden nur wenige Meldungen: „Wir müssen heute sehr genau hinschauen, was am Himmel passiert“, mahnt er. Reker ruft die Bevölkerung ausdrücklich dazu auf, verdächtige Flugobjekte zu melden und möglichst auch fotografisch zu dokumentieren.
Ein Beispiel: Am Ostersonntag 2025 überflog eine Drohne während eines Osterfeuers in Höxter nicht nur Menschenmengen, sondern auch Bahntrassen und Dächer – schwere Verstöße gegen die Luftverkehrsordnung. Der verantwortliche Pilot, ein 38-Jähriger aus Boffzen, wurde wenig später ohne die erforderlichen Genehmigungen aufgegriffen. Ihm drohen empfindliche Geldbußen von bis zu 50.000 Euro.
Das Bundesamt für den Militärischen Abschirmdienst (BAMAD) prüft jeden Drohnenvorfall sorgfältig. Besonders kritisch: Der Verdacht, dass Drohnen gezielt Ausbildungsplätze ukrainischer Soldaten oder militärisches Gerät auskundschaften sollen. In Schleswig-Holstein etwa registrierte die Luftwaffe jüngst eine Welle von hochspezialisierten Drohnensichtungen über ihrem Stützpunkt.
Der Verfassungsschutz warnt zudem vor einer neuen Strategie Russlands: Neben klassischen Agenten kommen vermehrt sogenannte „Low-Level-Agents“ zum Einsatz – Einzelakteure, die gezielt für Spionage und Sabotage angeworben werden.
Obwohl das Überfliegen militärischer Anlagen in Deutschland streng verboten ist, können Behörden Verstöße nur schwer nachweisen: Handelsübliche Drohnen sind legal erhältlich und schwer eindeutig einer Spionagehandlung zuzuordnen. Besonders problematisch: Die Drohnen sind oft schon verschwunden, bevor Gegenmaßnahmen greifen.
Die Polizei steht durch die rasante technische Weiterentwicklung leistungsfähiger Drohnen vor neuen Herausforderungen. Aus diesem Grund fordert das Bundesinnenministerium, künftig auch der Bundeswehr den Abschuss illegaler Drohnen zu erlauben – ein Novum in der inneren Sicherheitspolitik.
Angesichts der Bedrohungslage intensiviert die Bundeswehr ihre Schutzmaßnahmen. Dazu gehören der Einsatz von Störsendern und die Verlagerung sensibler Ausbildungsvorgänge in geschützte Bereiche.
Für OWL bedeutet das: Bürgerinnen und Bürger sollten wachsam bleiben, ungewöhnliche Flugbewegungen beobachten und diese konsequent der Polizei melden. Nur mit einer breiten Sensibilisierung der Öffentlichkeit lässt sich verhindern, dass die heimische Sicherheit aus der Luft unterwandert wird.
Quellen: Westfalenblatt, tageschau.de, correctiv.org
Foto: pixabay
Geschrieben von: Dirk Lankow
Copyright 2025 by HörfunkBund e. V.
Beitrags-Kommentare (0)