Resignation statt Aufbruch: Jeder Dritte Deutsche will den Job wechseln – Stressniveau weiter hoch

Die psychische Belastung unter Beschäftigten in Deutschland bleibt alarmierend hoch. Einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmens Gallup zufolge steckt fast die Hälfte der Erwerbstätigen in einem emotionalen Krisenmodus – mit deutlichen Folgen für ihre Arbeitsmotivation und Zufriedenheit.

Nur 45 Prozent der Befragten in Deutschland bewerten ihre Lebenssituation positiv – ein Wert, der sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verbessert hat. Deutschland liegt damit europaweit nur auf Platz 21 von 38. Besonders hoch bleibt der alltägliche Stress: 41 Prozent der Deutschen fühlten sich am Vortag der Befragung gestresst – in Ländern wie Dänemark lag dieser Wert nur bei 21 Prozent. Spitzenreiter beim Stress ist Griechenland mit 59 Prozent.

Ein zentrales Problem ist die mangelhafte Work-Life-Balance: Nur 26 Prozent der Beschäftigten gelingt es laut Studie, nach Feierabend wirklich abzuschalten – ein Rückgang um zehn Prozent gegenüber 2021.

In Sachen emotionaler Mitarbeiterbindung bildet Europa mit durchschnittlich 13 Prozent das weltweite Schlusslicht – Deutschland liegt mit nur 9 Prozent sogar noch darunter. Das schlägt sich in der Wechselbereitschaft nieder: Fast vier von zehn Deutschen (39 Prozent) denken über einen Jobwechsel nach.

Gallup-Experte Marco Nink spricht von einer „Stimmung zwischen Resignation und Dauerstress“. Ursachen sind unter anderem politische Unsicherheiten, wirtschaftlicher Druck und steigende Lebenshaltungskosten. Der emotionale Krisenzustand vieler Beschäftigter hemmt nicht nur individuelle Entwicklung, sondern bremst auch wirtschaftliche Dynamik.