Rassistische Anzeige in Amtsblatt: Dachdecker sorgt für Skandal im sächsischen Sebnitz

In Sebnitz (Sachsen) hat eine Stellenanzeige eines Dachdeckermeisters im offiziellen Amtsblatt für bundesweite Empörung gesorgt. Die Ausschreibung schloss auf menschenverachtende Weise bestimmte Gruppen kategorisch von einer Ausbildung im Betrieb aus. Nach Bekanntwerden des Falls reagierten Öffentlichkeit und Behörden prompt: Rund 80 Menschen demonstrierten am Ostermontag gegen Rassismus und für Frieden auf dem Marktplatz, während sich auch zwei rechte Gegenproteste mit etwa 130 Teilnehmern formierten. Die Polizei sprach von einem störungsfreien Ablauf.

Die Stadtverwaltung verurteilte die Anzeige scharf und erstattete Strafanzeige – ebenso wie weitere Institutionen. Der zuständige Verlag kündigte Konsequenzen an und entschuldigte sich für die Veröffentlichung. Auch die Handwerkskammer Dresden distanzierte sich und prüft die Eignung des Betriebs als Ausbildungsstätte. Der zuständige Sachbearbeiter soll inzwischen entlassen worden sein.

Der Verfasser der Anzeige, Dachdecker Ronney W., zeigte wenig Einsicht und äußerte gegenüber der „Bild“, er fühle sich durch die politische Lage zu seiner Wortwahl getrieben. Den Vorwurf der Menschenverachtung wies er zurück, räumte aber ein, dass er bei einem Hinweis durch den Sachbearbeiter womöglich andere Worte gewählt hätte.

Die Kleinstadt Sebnitz mit knapp 10.000 Einwohnern steht nun im Fokus der öffentlichen Debatte – ausgerechnet im Jahr, in dem sie den „Tag der Sachsen“ ausrichten soll.

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