Feuriges Spektakel in Lügde: Osterräder rollen wieder ins Tal der Emmer

Wenn heute Abend die Dämmerung hereinbricht, wird es im lippischen Lügde wieder hell: Tausende Zuschauer strömen in die Stadt, um eines der spektakulärsten Osterbrauchtümer Deutschlands zu erleben – den traditionellen Osterräderlauf.

Gegen 21 Uhr beginnt das eindrucksvolle Schauspiel, bei dem sechs mit Stroh umwickelte und brennende Holzräder im Dunkeln einen Hang hinabrollen. Ziel ist das Tal der Emmer, wo die feurigen Räder unter den Augen von Besuchern aus Nah und Fern, darunter viele aus Lemgo und Bielefeld, ihre glühende Bahn ziehen.

Die Vorbereitungen laufen bereits seit Tagen auf Hochtouren. Damit das Stroh lichterloh brennt, aber das Rad selbst heil bleibt, werden die hölzernen Räder zuvor sorgfältig gewässert. Ein aufwendiger Prozess – für einen kurzen, aber beeindruckenden Moment.

Der Osterräderlauf ist weit mehr als ein regionales Ereignis. Der Brauch gehört seit 2018 zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Der Legende nach geht er sogar auf Karl den Großen zurück, der im frühen Mittelalter mit dem Feuerlauf Fruchtbarkeit und eine gute Ernte beschwören wollte.

Inmitten der Osterfeuer, die vielerorts heute entzündet werden, bleibt der Osterräderlauf in Lügde ein leuchtendes Symbol gelebter Tradition – und ein echtes Highlight im Osterkalender.